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Der Weg nach Europa

Griechenland Die meisten Flüchtlinge wollen weiterreisen

BERLIN taz | Flüchtlinge, die die Ägäische Inseln verlassen wollen, müssen sich von der Polizei registrieren lassen. Weil sie illegal ins Land gekommen sind, können sie dabei interniert werden. Die Syriza-Regierung hat die Maximaldauer hierfür von 18 auf 6 Monate gesenkt. Wegen der großen Zahl von Flüchtlingen werden heute jedoch weit weniger Menschen interniert als noch vor einiger Zeit. Griechenland schiebt Migranten aus Konfliktgebieten nicht ab, eine Ausnahme sind Abschiebungen von Irakern in die Türkei.

Die Polizei nimmt den Migranten Fingerabdrücke ab und registriert sie in der EU-Biometriedatenbank Eurodac. Das soll eigentlich sicherstellen, dass sie zurückgeschoben werden können, wenn sie versuchen, in anderen EU-Staaten Asyl zu beantragen. Weil die Lage in Griechenland aber so desolat ist, haben fast alle EU-Staaten nach einschlägigen Gerichtsurteilen Zurückschiebungen nach Griechenland ausgesetzt, Deutschland tat dies 2011. Wer sich von dort hierher – illegal – durchschlägt, darf Asyl beantragen. Das Dublin-System greift nicht.

Die Polizei händigt den Migranten das „Weiße Papier“ aus: eine Verfügung, nach der sie 30 Tage Zeit haben, Griechenland zu verlassen oder Asyl zu beantragen. Nur dieses Papier berechtigt sie, ein Fährticket nach Athen zu kaufen. Die meisten wandern dann über zwei Routen weiter: Manche versuchen in der Hafenstadt Igoumentisa auf eine Fähre nach Italien zu gelangen. Die Mehrheit wählt die Landroute über Mazedonien oder Albanien nach Ungarn und Österreich.

Im Jahr 2014 sind 24.800 Menschen über Griechenland, Zypern und Bulgarien in die EU gekommen. In der ersten Hälfte dieses Jahres waren es bereits 50.800. Christian Jakob

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