: Abrissantrag für Pannenmeiler Krümmel
RÜCKBAU Das Atomkraftwerk Krümmel soll komplett abgebaut werden. Für Schleswig-Holsteins Umweltminister steht damit fest, dass Vattenfall nicht doch heimlich darauf hofft, dass Deutschland wieder in die Atomkraft einsteigt
Das Atomkraftwerk Krümmel in Geesthacht bei Hamburg soll endgültig abgerissen werden. Ein entsprechender Antrag auf Stilllegung und Abbau sei am Montag der Atomaufsicht des Landes Schleswig-Holstein übergeben worden, teilten der Betreiber Vattenfall und das Umweltministerium Dienstag mit.
Der Meiler steht seit einer Pannenserie seit fast acht Jahren still. Am 28. Juni 2007 stand eine dichte schwarze Rauchwolke über dem Atomkraftwerk an der Elbe, ein riesiger Transformator brannte. Der weltweit größte Siedewasserreaktor ging vom Netz - und stand bis auf wenige Tage im Sommer 2009 bis heute still.
Umweltminister Robert Habeck (Grüne) begrüßte es, dass Vattenfall Krümmel abreißen wolle und nicht den nach dem Atomgesetz auch möglichen Weg des sicheren Einschlusses wählt, also eine Art Betonsarg um das Kraftwerk baut.
„Es ist gut, dass Vattenfall jetzt bereit ist, den Rückbau des Atomkraftwerks Krümmel einzuleiten – auch wenn der Konzern parallel noch vor einem internationalen Schiedsgericht versucht, Schadenersatz für die deutsche Entscheidung zum Atomausstieg zu erhalten“, sagte Habeck. Vattenfall klagt wegen der Stilllegung der schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel als Konsequenz aus der Katastrophe im japanischen Fukushima 2011 auf 4,7 Milliarden Euro Schadenersatz. Vattenfall kann als ausländischer Konzern gemäß der Energiecharta bei Investitionsstreitigkeiten vor ein Schiedsgericht ziehen.
Für ihn sei nun klar, dass Vattenfall nicht heimlich doch auf einen Wiedereinstieg in die Atomkraft in Deutschland hofft, sagte Habeck. Vattenfall selbst teilte mit: „Der Antrag beinhaltet keinen Verzicht auf bestehende Genehmigungen.“ Ein Satz, den der Minister jedoch mit Gelassenheit sieht: Er interpretiere ihn nicht in die Richtung, dass Vattenfall zurück zur Atomkraft wolle. (dpa)
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