piwik no script img

„Revolverheld sammelt“

Brennpunkt Das SOS-Kinderdorf startet in Dulsberg ein Projekt für benachteiligte Kinder

Stefan Woywode

38, ist Bereichsleiter des SOS-Familienzentrums in Dulsberg. Er hat Musik-Stunden für arme Kinder initiiert.

Foto: Privat

taz: Herr Woywode, was sind die größten Probleme in Dulsberg?

Stefan Woywode:Vor allem haben viele Leute in Dulsberg finanzielle Schwierigkeiten und nicht viel Geld über. Zudem stößt die kulturelle Verbindung hier manchmal auf Probleme.

Wie setzt sich der Stadtteil zusammen? Dulsberg ist ja eher klein.

Die Mischung in Dulsberg ist sehr multikulturell. Es gibt hier sehr viele Menschen mit Migrationshintergrund und somit einen bunten Mix der Nationalitäten. Viele Menschen beziehen außerdem Hartz IV. Darunter sind natürlich auch einige, die alleinerziehend sind. Optisch hebt sich Dulsberg vom Hamburger Durchschnitt durch seine ganzen Backsteinbauten ab.

Als soziale Brennpunke gelten eher Stadtteile wie Mümmel­mansberg. Gehört Dulsberg auch dazu?

Im Sozialatlas fällt Dulsberg unter die sozialen Brennpunkte. Dort sind die Stadtteile in Farben unterteilt. Um Dulsberg herum ist alles grün, Dulsberg selbst ist aber rot. Trotzdem kommen die Menschen hier natürlich auch aus verschiedenen sozialen Schichten. Die sozialen Träger sind gut vernetzt.

Wie sieht das Projekt genau aus, das Sie nun ins Leben rufen?

Das Projekt nennt sich Musik-Kinder-Dulsberg, kurz MuKiDu. Wir wollen Kurse anbieten, in denen Kinder verschiedene Instrumente lernen können. Kosten wird das einen geringen Betrag von acht Euro. Damit wollen wir die Kinder aus den Familien erreichen, die solche Angebote sonst aus finanziellen Gründen nicht nutzen könnten. Entstanden ist das Projekt durch die Mitarbeit der Band Revolverheld, die schon länger mit den SOS-Kinderdörfern zusammenarbeitet.

Wie wird sich Revolverheld langfristig bei MuKiDu engagieren?

Revolverheld werden durch ihre Präsenz in der Öffentlichkeit versuchen, Spenden für das Projekt zu sammeln, um es am Leben zu erhalten. Auch Begegnungen mit den Kindern sollen stattfinden, damit die Kinder die Band hautnah erleben können.

Wo können die Kinder die Instrumente lernen?

Wir haben im Familienzentrum Dulsberg in der Elsässer Straße kindgerechte Räume, in denen man musikalische Früherziehung machen kann.

Interview Robin Grützmacher

Das Familienzentrum Dulsberg der SOS-Kinderdörfer stellt das Projekt MuKiDu heute vor. Im September wird das Projekt dann starten und zugänglich sein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen