: LeserInnenbriefe zu verschiedenen Themen
Schnippische Bemerkungen
betr.: „Die Letzte aus der Stahlhelm-Fraktion“, taz vom 10. 8. 15
Über Tun und Lassen von Erika Steinbach kann man ganz unterschiedlicher Meinung sein. Damit das so bleibt, dafür haben wir ja ausreichend Querdenker bei der taz.
Die schnippischen Bemerkungen von Pascal Beucker über den Beginn des Werdegangs von Frau Steinbach halte ich allerdings für unüberlegt: Für ihren Geburtsort kann sie herzlich wenig, ebenso wenig dafür, dass ihre Eltern in den derzeit tonangebenden Apparat eingespannt waren. Wäre Pascal Beucker ebenfalls Jahrgang 1943 und in dieser Gegend geboren, dann würde er sich das auch nicht vorwerfen lassen wollen. Von dieser Sorte Eltern gab es übrigens damals eine ganze Menge. NORBERT SCHLÖBOHM, Hamburg
Verlogene Moral
betr.:„Menschenrechte: Huren- oder Freierhilfe“, taz vom 13. 8. 15
Frau Schwarzer hat sich immer breit mit diesem Thema aufgestellt, wie mit ihren Aktionen PorNo, aber nichts hat eine wirkliche Verbesserung der Arbeiter/innen im Sexgewerbe gebracht. Auch ein Verbot der Arbeit und die Stigmatisierung der Konsumenten war kein Erfolg, siehe Schweden. Das Verlagern der Aktivitäten in einen gefährlichen Untergrund birgt noch größere Gefahren für die Frauen und Männer im Sexgewerbe. Die Initiatoren von Amnesty International haben nachvollziehbare Argumente vorgebracht und selbst die Betroffenen Sexarbeiter/innen sprechen sich für die Entkriminalisierung des Berufs aus. Es ist doch eine verlogene Sexualmoral, nicht dafür zu sorgen, dass sich auch hier die Arbeitsbedingungen verbessern. Leider vergisst Frau Schwarzer den anderen Teil der Menschheit: Auch Männer werden „gehandelt“ und prostituieren sich. SILVIA M. NACHBAUER, Erlangen
Ran ans Werk
betr.: „Verbot schützt Prostituierte nicht“, taz vom 13. 8. 15
Lieber Martin Reichert,
ganz recht, für das Vorhaben, Prostitution zu entkriminalisieren, dabei jedoch jede mit Zwang verbundene Handlung gesetzlich zu verfolgen, spricht viel.
Ihr Argument „Sex ist in besagter Welt, die sich längst von den freiheitlichen Werten der sexuellen Revolution abgewandt hat, weiterhin ein verknapptes Gut“ und deswegen regierten Angebot und Nachfrage, greift aber ja wohl daneben und reduziert Sex im dargestellten Kontext auf paarweisen Beischlaf.
Gerade die Werte der sexuellen Revolution haben dieses Feld erweitert und das Erleben lustvoller Selbstbefriedigung ins „erlaubte“ Bewusstsein gerückt.
In diesem Sinne, Herr Reichert, ran ans Werk, hier liegen dann Nachfrage und Angebot erfreulich dicht beieinander!
INKEN KRUSE, Husum
Kein Recht auf Leben
betr.: „Super Krise“, taz vom 11. 8. 15
Die seit Jahrzehnten bestimmende neoliberale Politik und (Finanz-)Wirtschaft „tötet“ (Papst Franziskus). Wer nicht Kapital und/oder Qualifikation in das Wirtschaften einbringen kann, hat kein Recht auf Leben, sagte einer der Väter des Neoliberalismus, Friedrich August von Hayek. Und ein Nestlé-Manager ergänzte, dass diese Menschen verschwinden müssten.
Besonders unsere derzeit regierenden Parteien, geführt von der „marktkonformen“ Kanzlerin, die den sozialen und religiösen Heiligenschein mit ihren Parteinamen vor sich her tragen, sollten sich schämen und Buße tun.
Wann wachen wir Bürgerinnen endlich auf und kämpfen für das Gemeinwohl aller: lokal und global! KURT REMMEL, Rehlingen-Siersburg
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