piwik no script img

Sommerkino im Hinterhof

PERLEN Seit über zwölf Jahren organisiert der Verein Insel-Lichtspiele irgendwo auf den Hamburger Elbinseln ein kleines Open-Air-Kino. Dieses Mal geht es mit acht Musikfilmen auf die Veddel

Schön schräg (und aus Schweden): „Sound of Noise“ Foto: Nordisk Film

Auf den Hamburger Elbinseln gibt es zwar kein Kino, aber eine Gruppe engagierter und einfallsreicher Kinomacher. Der Verein Insel-Lichtspiele organisiert seit mehr als zwölf Jahren im Sommer ein Open-Air-Kino. Gezeigt werden nicht die Programmkino-Erfolge der letzten Saison oder Klassiker, sondern ein ausgesuchtes Programm. Im vergangenen Jahr etwa lief eine Reihe von Spielfilmen zum Thema „Scheitern“ und dieses Jahr werden acht sehr unterschiedliche Musikfilme gezeigt.

Sie haben ihr Kino dieses Mal im Stadtteil Veddel aufgebaut, im Gewerbegebiet und nahe des Auswanderermuseums Ballinstadt. Der Eintritt kostet fünf Euro oder ermäßigte drei Euro. Und es lohnt sich, aus der Innenstadt über die Elbe anzureisen, um sich ein paar selten gezeigte Kino-Perlen anzuschauen.

Heute Abend etwa läuft um 21.30 Uhr „24 Hour Party People“ von Michael Winterbottom, in dem es um Musikszene in Manchester von den 70ern bis in die 90er-Jahre geht. Steve Coogan spielt den Musikmanager und Labelgründer Tony Wilson, der Bands wie Joy Division, New Order und Happy Mondays promotete.

Unbemerkter Erfolg

Am Freitag steht ebenfalls um 21.30 Uhr die Dokumentation „Searching for Sugarman“ auf dem Programm. Erzählt wird die erstaunliche Geschichte von Sixto Rodriguez, der in den 70er-Jahren als Singer/Songwriter in den USA scheiterte. Ohne es zu wissen, in Südafrika aber einen riesigen Erfolg hatte.

„Punkrock-Explosion“ läuft dann am Samstag um 20.30 Uhr. Dieser Film ist ein Zusammenschnitt von Punkrock-Clips von Gruppen wie The Clash oder The Adverts. Am Sonntag wird um 19 Uhr die Dokumentation „Strange Fruit“ gezeigt, in der es um die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des gleichnamigen Songs von Billie Holyday geht. Mit Jazz geht es um 21.30 Uhr dann auch weiter: „Charlie Haden – Rambling Boy“ heißt das Porträt des Bassisten, der im vergangenen Jahr gestorben ist.

Am 20. August wird das Programm „Hauptsache Musik“ um 21.30 Uhr mit dem Spielfilm „Berlin Calling“ fortgesetzt, der fast dokumentarisch die Berliner Techno-Szene beschreibt. Am 21. August wird „Wir waren niemals hier“ gezeigt, für den die Filmemacherin Antonia Ganz die Berliner Band Mutter auf einer Tournee begleitet hat.

In „The Monks – The Trans-atlantic Feedback“ wird am 22. August um 21.30 Uhr die Geschichte des Scheiterns einer Band erzählt, die mit ihren Mönchskutten und avantgardistischen Klängen noch zu abgedreht für die frühen 60er-Jahre waren. Und zum Abschluss läuft dann am 23. August wieder um 21.30 Uhr mit „Sound of Noise“ eine sehr schön schräge Komödie aus Schweden, bei der Musiker für ihre Kunst kriminell werden. HIP

Insel-Lichtspiele „Hauptsache Musik“: bis 23. 8., An der Peutebahn, Hamburg-Veddel

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen