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KUNST

KunstNatalie Mayrothschaut sich in Berlins Galerien um

Das Project Space Festivals ist eine Momentaufnahme der aufkommenden Kunstszene Berlins. Vom Unterwäsche-Pop-up-Store bis zum Coworking Space lädt von Anfang bis Ende August jeden Tag ein anderer Projektraum zur Ausstellung oder zur Performance ein. 30 freie Kunsträume nehmen teil, Hauptauswahlkriterium ist deren unkommerzielle und nichtinstitutionelle Ausrichtung. Das erfüllt zum Beispiel die „Artist Run Gallery“ Frankfurt am Main.Bei deren Gruppenausstellung „Limited Liability Corporation“am vergangenen Sonntag mutierte das Kunstgucken zur Schnitzeljagd in skurriler Umgebung. „Ich habe nach einem Ort gesucht, der 24 Stunden offen hat“, erklärte Kurator Emiliano Pistacchi. Gefunden hat er den in einem Billardcafé in der Leipziger Straße, wo er Arbeiten von 17 Künstlern zeigte, unter anderem die 3-D-Animation zweier Liebenden aus gläsernen Körpern „Koons on Ice“ von Mark Soo und das Blutspende-Mahnmal „We will survive“ von Kate Levant. Einige Objekte waren so gut in die Spielcenter-Landschaft integriert, dass man sie suchen musste. Gefallen hat mir auch die Vorstellung von Caitlin BerrigansKonzept „Unfinished State“im Buchladen Archive Kabinett.Berrigan kontextualisiert mit selbst aufgenommenen Postkarten und Filmaufnahmen architektonische Großbauprojekte und den Immobilienwahn in Berlin und Beirut (bis 4. 9., Mo.–Sa. 14–17 Uhr, Dieffenbachstraße 31).

Zu ein paar Terminen werde ich noch gehen: Lorenzo Sandoval kuratiert am Sonntag mit „A Soft Tragedy” eine Floßreise entlang des Landwehrkanals, inspiriert von Homers Odyssee. An sechs Stationen gibt es Lesungen, Interventionen und natürlich Kunstwerke zu sehen (16. 8., 15 Uhr, Kiehlufer/Mergen­thalerring).

Auch Netzkunst darf nicht fehlen: Paul Kneale hat zum Auftakt der Gruppenausstellung „Abjects“ bei Import Projects Performances vorbereitet, die sich der Idee von freier Software bedienen und im Loop ausgespielt werden. Die Performances basieren auf einer Reihe von Anweisungen, wichtiger als die Umsetzung der einzelnen Schritte soll jedoch die Idee dahinter sein. Teil des Events ist ein Künstler-Kuratoren-Gespräch (29. 8., 18 Uhr, Keithstraße 10).

Obwohl noch nicht einmal darüber Klarheit herrscht, was einen Projektraum überhaupt definiert, wird in den Neuen Berliner Räumen beim Launch der gleichnamigen Publikation schon über „Das Ende des Projektraums“ nachgedacht. Aber zum Glück auch über einen Neubeginn, schließlich sollen die finanziellen Zuwendungen im kommenden Jahr erhöht werden (30. 8., 18 Uhr, Kreuzberg­straße/Kreuzbergdenkmal).

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