: Einblick (583)
Folakunle Oshun, Künstler
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?
FO: Ohne Zweifel hat mich die Ausstellung „Fire and Forget“ im KW Institute for Contemporary Art zuletzt am stärksten beeindruckt. Es ist unglaublich, wie gut es den Kuratoren gelungen ist, die unterschiedlichen Narrative der beteiligten Künstler aufeinander abzustimmen. Die Ausstellung ist sowohl visuell als auch inhaltlich stimulierend, weil sie den Betrachter in ihrer Intensität geradezu verschlingt. Sie zu besuchen ist wirklich ein Erlebnis. Mir hat sie Schauer über den Rücken gejagt!
Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?
Das Felabration Festival in Lagos, Nigeria.
Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag?
Alles, was Louis de Bernières geschrieben hat – und meine Bibel.
Was ist dein/Ihr nächstes Projekt?
Folakunle Oshun, 1984 geboren, stammt aus Lagos, Nigeria. Dort hat er Bildhauerei und Kunstgeschichte studiert. Seit einem Jahr betreibt er in Lagos den Projektraum Osh Gallery für junge Kunst, außerdem kuratiert er Ausstellungen. Momentan lebt er als Fellow des ZK/U in Berlin. Am 17. September eröffnet in der Galerie Wedding eine Einzelausstellung des nigerianischen Sound-Künstlers Emeka Ogboh, die Oshun mitkuratiert hat.
Ich werde in Berlin an zwei Projekten arbeiten: „Mending Histories“ versucht die Wahrnehmung und Kontextualisierung afrikanischer Kunst in Europa zu untersuchen, gemeinsam mit einer jungen Generation Künstler und Kunsthistoriker von beiden Seiten des Mittelmeers. Kunststudenten aus Nigeria und Deutschland werden als Team an einem Kunstwerk arbeiten, das letztendlich ihre kulturellen Empfindungen und künstlerischen Parallelen verkörpern wird. Das zweite Projekt ist eine Ausstellung des nigerianischen Sound-Künstlers Emela Ogboh in der Galerie Wedding, die ich ko-kuratiere. Die Sound-Installation trägt den Titel „No Food for Lazy Man“ und spielt darauf an, wie Essen für Migranten ein Auslöser von Erinnerung sein kann.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Es inspiriert mich, auf kreative Menschen zu treffen. Ich stamme aus einer Gesellschaft, in der Gemeinschaft und Interaktion sehr wichtig sind. Der Künstler in mir sehnt sich zwar nach Einsamkeit, aber einem anderen kreativen Wesen zu begegnen ist immer etwas Besonderes.
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