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■ Blank City USA 2009, R: Celine Danhier
„‚Blank City‘ ist zwar untrennbar mit der Punk- und No-Wave-Explosion New Yorks verbunden und zeigt alte Aufnahmen der Ramones, Television, Richard Hells und Talking Heads ebenso wie Interviews mit Thurston Moore (Sonic Youth), James Chance (The Contortions) und Debbie Harry (Blondie), doch liegt der Fokus auf der unbeachteten Seite der Do It Yourself – Zeitwende: dem Filmemachen. Amos Poe sorgte mit seinem sechzigminütigen ‚Blank Generation‘ für den ersten Anstoß. Celine Danhier hat neben den Archivaufnahmen New Yorks der End-70er mehr oder minder alle wichtigen Player der damaligen Bewegung zu Interviews versammeln können und – noch schöner – zeigt enorm viele Ausschnitte aus den zumindest hierzulande praktisch nie aufgeführten Filmen, in denen die jungen Steve Buscemi und Vincent Gallo mitspielten, Lydia Lunch das It-Girl der Szene war und Regisseure den Punk-Ethos – das Nichtkönnen, aber gerade deshalb trotzdem machen – auf die Filmszene übertrugen und den Independent-Film auf immer veränderten. „Blank City“ ist eine wunderbare Reise in diese Zeit, eine mitreißende Dokumentation mit großartigen Bildern, brillantem Soundtrack und erstaunlich gut gealterten Protagonisten“, schrieb Christian Ihle im taz-Blog von der Berlinale 2010.
■ Flight USA 2012, R: Robert Zemeckis, D: Denzel Washington, Don Cheadle
Für den Spiegel ist dies „eine Meisterleistung“ von Washington: „Als Whip Whitaker eines Morgens aus unruhigen Träumen erwacht, hat sich sein Rausch in einen starken Kater verwandelt. Frühstück wäre jetzt nicht schlecht. Stattdessen schnupft er Kokain. Er geht zur Arbeit, selbstbewusst, lässig, er trägt jetzt seine Uniform. Whitaker ist Pilot, gleich soll er eine Passagiermaschine von Orlando, Florida, nach Atlanta, Georgia, steuern, mit 102 Menschen an Bord. Was folgt, ist der spektakulärste Flugzeugabsturz der Filmgeschichte, mit gnadenlosem Realismus inszeniert von Regisseur Robert Zemeckis, der in ‚Cast Away‘ (2000) bereits Tom Hanks über einer einsamen Insel vom Himmel fallen ließ. ‚Flight‘, der Actionfilm, ist hier nach nur 30 Minuten quasi zu Ende, er verwandelt sich von da an in ‚Flight‘, die Psycho-Studie, in einen Justizthriller, ein Familiendrama, einen Liebesfilm, sogar in eine Komödie, wenn John Goodman seine Kurzauftritte hat als Whitakers Dealer.“
■ Yossi Israel 2012, R: Eytan Fox, D: Ohad Knoller, Oz Zehavi
Der Filmdienst empfiehlt: „Zehn Jahre nach dem Film ‚Yossi & Jagger‘ (2002) wird erzählt, was aus Yossi geworden ist, nachdem dessen Geliebter gestorben war. Mittlerweile Mitte 30, hat er eine Trauer noch nicht überwunden und lebt emotional mit angezogener Handbremse; in seinem Umfeld hält er seine Homosexualität geheim. Die Begegnung mit der Mutter des Geliebten sowie eine sich neu anbahnende Liebe sorgen für neue Bewegung. Der Film lebt von seinem charismatischen Hauptdarsteller und dessen Entwicklung, seinem Älterwerden, seinen inneren Hemmnissen und ihrer zögerlichen Überwindung. Während die Liebesgeschichte oberflächlich bleibt, entsteht so doch ein fesselndes Männerporträt.“