: Der kritische Blick des Froschs
Man könnte sagen: Froschperspektive. Geht doch gar nicht. Zu jemandem aufschauen, das ist doch das Gegenteil des kritischen Blicks. Aber das wäre doch wohl auch ein Missverständnis: Um kritisch zu gucken, ist nur wichtig, sich seines Standpunkts bewusst zu sein. Kritik heißt, Differenzen wahrzunehmen und zu konstruieren – sowie allzu innige Einverständnisse aufzubrechen. Und all‘ das gelingt Harald Wanetschkas Tangotanz-Aufnahme, die einerseits die eleganten mit den nicht ganz so eleganten Bewegungen der Paare kontrastiert, andererseits, indem sie das den Vordergrund beherrschende Paar auseinanderdividiert. Denn gegen dessen schwungvolle Schritte baut sich eine Blickbeziehung – zwischen Tänzerin und Fotografen. Ihr Partner merkt nix. Wanetschka jedenfalls verfügt künftig über ein extrascharfes Haiku-Chroma-Brotmesser mit Griff aus Honoki-Holz. Denn mit dem ist der Preis dotiert, den ihm die taz.bremen-Jury zuerkannt hat, und den gibt‘s auch fürs letzte Breminale-Bild, das am Montag erscheint.
Der taz-Fotowettbewerb läuft noch bis zum 19. Juli: Die Jury begutachtet alle querformatigen Breminale-Fotos, die bis Sonntag, 17 Uhr bei bild@taz-bremen.de eingetroffen sind.
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