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Investoren warten die Wahl ab

Entwicklung Die Wirtschaft dürfte bei einem Wahlsieg der Opposition schneller wachsen. Die vom Militär jahrelang vernachlässigte Infrastruktur braucht große Investitionen

Näherinnen Mitte Juli in der Industriezone Hlaing Thar Yar bei Yangon Foto: Lynn Bo Bo/dpa

Von Kyaw Hsu Mon

Sollte die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD) die Wahlen im November gewinnen, dürfte sich dies nach Ansicht von Geschäftsleuten positiv auf die Wirtschaft des Landes auswirken. „Viele amerikanische und europäische Firmen warten derzeit noch ab“, sagt Maung Maung Lay, Vizevorsitzender des Verbandes der Handels- und Industriekammern in Myanmar. „Sie dürften schnell kommen, wenn die Wahlen gut ausgehen. Das trifft besonders auf kleine und mittlere Unternehmen zu.“

Die gegenwärtige Regierung verweist allerdings darauf, dass sich die Investitionen seit 2011, als sie ins Amt kam, bereits verzehnfacht haben. Für das letzte Haushaltsjahr hatte die staatliche Myanmar Investment Commission mit Investitionen von sechs Milliarden gerechnet – und sah ihre Erwartungen übertroffen. So stiegen die ausländischen Direktinvestitionen in dieser Zeit auf acht Milliarden US-Dollar. Das war doppelt so viel wie 2013/2014. Allein im April dieses Jahres kamen 2,2 Milliarden Dollar ins Land. Top­investor ist Singapur mit 1,4 Milliarden Dollar, gefolgt von den Niederlanden (430 Millionen) und Indien (207 Millionen).

Birma bezieht den wichtigsten Teil seiner Einnahmen aus dem Export von Öl, Gas, Hölzern, Jade und Edelsteinen sowie anderen Rohstoffen.

Das meiste Einkommen stammt aus Öl- und Gasverkäufen. Im April dieses Jahres erreichten die Investitionen in diesem Sektor 2 Milliarden Dollar. Unter den internationalen Firmen, die in diese Industrien investieren, sind chinesische, thailändische, japanische und französische. Die Regierung ermuntert ausländische Firmen, sich an On- und Offshore-Konzessionen zu beteiligen.

116 Millionen Dollar flossen derweil in verarbeitende Industrien und 50 Millionen in das Hotel- und Tourismusgewerbe.

Trotzdem glauben viele in Myanmar, dass ein Wahlsieg der NLD die Situation deutlich verbessern dürfte: Die Rolle des Militärs würde zurückgedrängt und aus der quasimilitärischen würde eine zivile Regierung.

Es war erst die Freilassung der Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi aus dem Hausarrest im Jahr 2010, der dazu führte, dass sich viele ausländische Geschäftsleute für Investitionen in Birma zu interessieren begannen.

Da Myanmar seit 1962 vom Militär regiert wurde, sind Investitionen in die Infrastruktur dringend nötig: in den Transportsektor, die Stromversorgung und Straßen ebenso wie in die Trinkwasserversorgung. „Wir müssen über dieses Jahr hinausblicken“, sagt Maung Maung Lay von der Handels- und Industriekammer.

Für 2015 erwartet die Regierung einen Anstieg der Touristenzahl auf fünf Millionen. Vor 2010 kamen weniger als eine Million jährlich. Auch Sabei Aung, Geschäftsführerin von Nature Dream Travel and Tour, glaubt, dass ein Wahlsieg der Opposition dazu führt, die Wirtschaft schneller zu entwickeln: „Wir sehen, dass der Tourismus boomt seit Aung San Suu Kyi freigelassen wurde. Ihr Besuch kürzlich in China lässt erwarten, dass sich etwas verändert, wenn sie siegt. Gewinnt die derzeitige Regierung wieder, wird sich nichts ändern“, glaubt sie.

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