piwik no script img

Herr im Himmel!

DEBUT Sixx unterstützt den Filmnachwuchs („Der Himmel zwischen den Welten“, Samstag, 22.15 Uhr)

Zwei Engel auf Erden, einer von beiden Mensch geworden. Aber sie sind nicht Cassiel und Damiel, sondern Azrael und Jeremiel. Und der Film ist nicht „Der Himmel über Berlin“, sondern „Der Himmel zwischen den Welten“. Und der Regisseur ist nicht Wenders, sondern der 1985 geborene Thomas André Szabó. Das Genre ist nicht Edelkitsch, sondern blanker Horror.

Der Himmel ist kein friedlicher Ort und die Engel sind keine besseren Menschen. Jeremiel glaubt, die Liebe Gottes wieder gewinnen zu können, wenn er das in der Bibel schemenhaft auftauchende „Abaddon“ zerstört. Von dem auch er nicht genau weiß, was es ist, nur wo es sich befindet – nämlich in einem deutschen Provinzinternat, das vor ihm durch eine unsichtbare Barriere geschützt ist, nicht aber vor dem gefallenen Exkumpel Azrael. Der heuert also in der Schule als Sportlehrer an und findet bald das „Abaddon“: eine siebzehnjährige Vollwaise mit übernatürlichen Kräften. Dumm nur, man ist sich sympathisch.

Richtig Angst macht der Diplomfilm nicht, Spannung kommt kaum auf und annähernd plausibel wird einem der himmlische Konflikt auch nicht. Sehenswert ist dieser bestens besetzte Mash-up der Versatzstücke und Klischees nur aus einem Grund – denn wo, außer gelegentlich im kleinen Fernsehspiel des ZDF, gibt es im Fernsehen schon noch echtes deutsches Genrekintopp zu entdecken?

Apropos kleines Fernsehspiel: „Der Himmel …“ ist der dritte von drei Filmen, die ProSiebenSat.1 so völlig unerwartet wie erfreulich aufgrund einer Kooperation mit der Filmakademie Baden-Württemberg (unter dem Label „Young Lions 7.1“) auf dem Mädchenkanal Sixx versendet. Das Projekt wird fortgesetzt, Jungregisseur Jan Haering dreht in diesen Tagen an einer Romantic Comedy. Jens Müller

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen