: Mit Maradona und Chávez gegen Bush
12.000 Teilnehmer beim Gegengipfel der Basisbewegungen in Mar del Plata: „Ein anderes Amerika ist möglich“
MAR DEL PLATA taz ■ „Ich liebe euch. Argentinien ist großartig. Wir müssen Bush loswerden.“ Fußball-Legende Diego Maradona sagte nur drei Sätze auf der Gegenkundgebung zum Gipfeltreffen der amerikanischen Staaten. Venezuelas Präsident Hugo Chávez hingegen brauchte drei Stunden Redezeit, bevor er 30.000 in strömendem Regen in einem Fußballstadion Versammelten verkündete: „Ich werde jetzt zum anderen Gipfel gehen und dort eure Stimme vertreten.“
Chávez und Maradona gemeinsam auf der Bühne der Abschlussveranstaltung der Protesttage gegen den Besuch des US-Präsidenten Bush, zwei, die sich nach oben gearbeitet haben, das kommt an in Argentinien: Hugo, der arme Bauernjunge, und Diego, der arme Junge aus dem Vorstadtviertel. Chávez wurde auch auf dem 3. Gipfel der Völker, dem Gegengipfel zum Amerika-Gipfel, als Hoffnungsträger gefeiert. Rund 12.000 Menschen nahmen an der dreitägigen Veranstaltung teil. Unter dem Motto „Otra America es posible – Ein anderes Amerika ist möglich“ wurde in rund 150 Foren über Alternativen zur ALCA (der Amerika-Freihandelszone), über die US-Militarisierung der Region, den Umgang mit der Verschuldung und über gerechtere Verteilung des Reichtums und Verringerung der Armut diskutiert.
In der Abschlusserklärung wird das sofortige und endgültige Ende der Verhandlungen über die Freihandelszone ALCA gefordert. Alle Vereinbarungen zwischen den amerikanischen Staaten sollen die Menschenrechte und die Souveränität der Völker sowie die unterschiedlichen Entwicklungsstände der Länder berücksichtigen. Auslandsschulden müssten annulliert werden. Ein alternativer Integrationsprozess in Anlehnung an die Alternativa Boliviariana de las Americas (ALBA) wurde vorgeschlagen. Bush wurde zur unerwünschten Person deklariert und der Abzug aller US-Militärs aus Lateinamerika gefordert. (www.cumbredelospueblos.org)
Am Samstag zogen dann 15.000 Demonstranten unter der Losung: „Nein zu ALCA - nein zu Bush“ friedlich durch Mar del Plata. An der Spitze mit dabei: der bolivianische Präsidentschaftskandidat und Bauernführer Evo Morales.
JÜRGEN VOGT