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Schüler ohne Schule

BILDUNG Laut Koalitionsvertrag kriegt die Ohlenhof-Schule keinen Neubau und muss mittelfristig schließen – das geht zulasten von Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Gröpelingen, warnt die Linksfraktion

Die Ohlenhof-Oberschule erhält laut Koalitionsvertrag von SPD und Grünen nicht das für 2019 geplante Gebäude. Das hieße, dass die Schule mittelfristig schließen muss: Bisher wurden die aktuell 106 SchülerInnen provisorisch in Räumen der Grundschule Halmerweg unterrichtet. Das für den Bau vorgesehene Geld soll laut Koalitionsvertrag anderweitig verwendet werden. Samstag stimmen die Landesparteitage der Regierungsgspartner über den Vertrag ab.

Das Nein zum Campus liege zum einen an den hohen Kosten, erklärt André Städler, Pressesprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Statt der geplanten 16 Millionen Euro hätte der Neubau das Doppelte gekostet.“ Andererseits würden zu wenig SchülerInnen an der Ohlenhof-Schule erwartet.

Scharf kritisiert hat den Verzicht die Vorsitzende der Linksfraktion, Kristina Vogt: „Es hieß aus dem Senat, man habe die Turnhalle vergessen – dabei hätte doch klar sein müssen, dass man eine braucht.“ Auch die geringen SchülerInnenzahlen lässt sie als Argument nicht gelten. „Die Schule hat nie mit eigenem Gebäude existiert, natürlich gibt es dann nicht so viele Anmeldungen“, so die bildungspolitische Sprecherin der Bürgerschaftslinken.

Das für den Bau vorgesehen Geld werde stattdessen „zur nötigen Verbesserung der Bildungsinfrastruktur und zur Aufwertung des Stadtteils“ verwendet, heißt es etwas schwammig im Entwurf des neuen rot-grünen Koalitionsvertrags. Aktuell diskutiere man diesbezüglich, mehr Kapazitäten an den bestehenden Schulen zu schaffen, erläuterte SPD-Sprecher Städler.

Wenn die Ohlenhof-Kinder an andere Schulen kämen, wäre das nach Ansicht von Vogt ein Widerspruch zur Oberschul-Reform von 2009. Die sieht idealerweise maximal vier Klassen pro Jahrgang vor. „So entstehen weder Chancengleichheit noch Bildungsgerechtigkeit in Gröpelingen“, warnte Vogt. Tatsächlich liegt in Gröpelingen, Bremens ärmstem Stadtteil, die Abiquote nur rund halb so hoch, wie im Schnitt der ganzen Stadt.

Nun hofft die Leiterin der Ohlenhof-Schule, Silke Reinders, dass der Koalitionsvertrag geändert wird. „Der Bremer Westen braucht die Schule, wir haben hier viele Zuzüge, beispielsweise von Flüchtlingen“, so Reinders. Sie geht aber davon aus, dass der Unterricht nach den Sommerferien wie geplant beginnt. Am Freitag werden Eltern auf dem Bahnhofsvorplatz demonstrieren. VINCENT BUSS

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