piwik no script img

NSA enthüllt: Merkel ratlos

SPIONAGE Kaum überraschend, aber immer wieder empörend: Nach neuen Berichten über Abhöraktionen muss der US-Botschafter ins Kanzleramt

BERLIN dpa/taz | Nach neuen Enthüllungen über Abhöraktionen des US-Geheimdienstes NSA gegen Mitglieder der Bundesregierung hat Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) US-Botschafter John B. Emerson einbestellt. Das Gespräch habe Krisencharakter, hieß es aus Regierungskreisen.

Altmaier soll laut FAZ Aufklärung über die abgehörten Gespräche von Kanzlerin Angela Merkel und Mitarbeiter des Kanzleramts durch die NSA verlangt haben.

Auf Nachfrage hieß es, die Einladung zum Gespräch sei als Einbestellung zu verstehen. Die Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfer Protest. Nach Bekanntwerden des Abhörens des Handys von Merkel 2013 hatte der damalige Außenminister Guido Westerwelle ebenfalls den US-Botschafter einbestellt.

Jetzt veröffentlichte Wikileaks-­Dokumente enthielten auch ein Abhörprotokoll eines Telefonats, in dem sich Merkel 2011 gegenüber einem Mitarbeiter zu den damaligen Entwicklungen in ­Griechenland äußerte. „Die deutsche Kanzlerin Merkel erklärte, sie sei ratlos“, heißt es in dem Protokoll. Merkel sagte ­demnach, sie befürchte, dass selbst ein zusätzlicher Schuldenschnitt die Probleme nicht lösen könne.

Am Nachmittag war Exkanzleramtschef Ronald Pofalla im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags geladen. Vor zwei Jahren hatte Pofalla gesagt, der Verdacht der massenhaften Ausspähung durch den US-Geheimdienst sei „vom Tisch“.

Inland

Meinung

Gesellschaft + Kultur

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen