SPORTREPORTER: GENANTES UNTENRUM:
Sportreporter haben es nicht leicht, alle Welt krittelt an ihnen herum. Dabei könnten die Zuschauer, die faul auf dem Sofa herumlümmeln, nicht drei Sätze unfallfrei in ein Mikrofon hineinsprechen. Und dennoch gibt es gerade beim Fußball penetrante Kommentatoren, wie den alten Blindfisch und Zettelableser Béla Réthy, der die meisten Spielszenen falsch einschätzt und lieber Geschichten von anno dunnemals erzählt – zuletzt beim Champions-League-Finale, als er während einer Torchance nach „Piräus“ abschweifte. Was Béla Réthy für die Herren, ist Bernd Schmelzer für die Damen – zumindest wenn es ums „Untenrum“ geht. So bei der Frauen-WM während des Spiels Deutschland – Norwegen. Eine Spielerin bekommt den Ball an die Möpse, und Schmelzer sagt: „ins Gesicht“. Dann kommt die Zeitlupe, und er korrigiert sich: „weiter unten“. Ganz genant wird er wie Réthy, bei dem jeder Ball, der die Nüsse trifft, „an die Hüfte“ geht. Das tut weh, wie sich beide um die Wirklichkeit drücken. Sie müssen ja nicht gleich von Eiern und Titten reden, aber charmant wären beispielsweise „die Familienjuwelen“. Aber dafür fehlt ihnen beiden leider jeder Witz.
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