Namensvetter: "Mensch, Peter, du auch hier?"

Ein voller Erfolg: Das große Petertreffen 2007 in Sankt Peter-Ording

"Später, Peter, später!": Peter Pan Bild: dpa

"Mensch, Peter, du auch hier?"
Ein voller Erfolg: Das große Petertreffen 2007 in Sankt Peter-Ording

Hoch ging es her beim diesjährigen Petertreffen in Sankt Peter-Ording. Was will man mehr, wenn man schon Peter heißt, als wenigstens einmal im Jahr unter seinesgleichen weilen, exklusiv, ohne all die Ulriche, Günthers, Karl-Heinze, Uwes und Andreasse und wie sie alle heißen. Nein, die hatten keinen Zutritt!

"Geschlossene Gesellschaft", das stand klipp und klar an der Tür der kleinen Pinte, die kein geringerer als Peter Struck, der Organisator des großen Petertreffens, angemietet hatte. Innen klirrten schon bald die Gläser, während draußen immer neue Peters vorfuhren, selbstverständlich standesgemäß im Peterwagen. War das ein Hallo!

"Mensch, Peter, du auch hier?", jauchzte Peter Handke und umarmte stürmisch Peter Köhler, während Peter Alexander, Peter Paul Zahl und Peter Gauweiler bereits das dritte Fass aufmachten, wobei sie in süßen Erinnerungen an das letzte Petertreffen in St. Petersburg schwelgten und nicht ohne Wehmut jener Zeiten gedachten, in denen ein Petertreffen ohne Peter Huchel, Peter Weiss, Peter Ustinov und Peter Pan undenkbar gewesen wäre. Der Pressepeter der Stadt Troisdorf, Peter Sonnet, war leider verhindert, wegen Ziegenpeter.

Doch die Stimmung war großartig. Man spielte Schwarzer Peter, brachte Toasts auf Peter den Großen aus, memorierte alte Folgen der Fernsehserie "Peter Strohm" und redete sich die Köpfe heiß über die Theorien des Finanzwissenschaftlers Joseph Alois Schumpeter. Der Gitarrenlehrer Peter Bursch und ein inkognito auftretender Trompeter untermalten das gesellige Beisammensein aufs schönste mit einem Medley aus "Peter und der Wolf" und der Nussknacker-Suite von Peter Tschaikowski, bevor Peter Maffay auf die Bühne stürmte und a cappella ein rührendes Lied über "Peterchens Mondfahrt" intonierte.

"Später, Peter, später!", rief auf einmal Peter Knorr dazwischen. "Das Buffet ist eröffnet! Petri Heil!" Oja, das war so recht etwas für Leckermäuler: Es gab Peterfischfilets mit Peterskraut und Petersilie, Hackepeter und zum Nachtisch astreinen Wackelpeter! Da wollte nicht allein das Auge mitessen, sondern auch so mancher Zaungast, denn es hatte sich herumgesprochen, dass die jährlichen Petertreffen auch in kulinarischer Hinsicht zu den glamourösen Premium-Class-Top-Events gehörten. Und so geschah es, dass auch ein Ralf, ein Heiner und ein Schorschi Einlass begehrten: Sie behaupteten, sie würden beim Peter Hammer Verlag arbeiten, und da hätten sie gedacht, es müsste doch möglich sein, in ihrem Fall gewissermaßen ein Auge zuzudrücken ...

"Falsch gedacht!", versetzte der Ethnologe Hans Peter Duerr nicht unschroff und warf die Störenfriede zur Tür hinaus, und da zeigte sich, dass sie auch anders konnten: "Ihr Miesepeter!", brüllten sie. "Bei euch gehts wohl nur nach dem Peter-Prinzip!" Verstärkung erhielt dieser Chor von einigen gleichfalls des Hauses verwiesenen Mitgliedern der Tierschutzorganisation People for the Ethical Treatment of Animals, abgekürzt Peta.

"Wo kämen wir da hin, wenn wir die alle reinließen?", grübelte der Verleger Peter Haag, als plötzlich sein Handy beepte. Es meldete sich der Verlegerkollege Klaus Bittermann, mit dem Ansinnen, ihn doch bitte heimlich durchs Herrentoilettenfenster hereinzulassen - eine Bitte, die Peter Haag nicht erfüllte, so oft und so flehentlich sie auch wiederholt wurde: "Nun klaub mir doch! Ich pins, der Glaus! Dein alter Freund Glaus Petermann!"

Zum Glück verhagelten solche Zwischenfälle niemandem die Bittersilie, und am Ende dieses rundum gelungenen Petertreffens wurde die Parole ausgegeben: "Nächstes Jahr im Petersdom!" GERHARD HENSCHEL

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kari

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