Argentinien: Idol für die rechte Opposition

Millionär Macri wird neuer Bürgermeister von Buenos Aires.

Steil nach oben: Millionär Macri zeigt, wo es langgeht. Früher im Parlament glänzte er vor allem durch Abwesenheit. Bild: reuters

"Es wird gut in Buenos Aires mit Mauricio." Mit diesem Slogan hat es Mauricio Macri im zweiten Anlauf geschafft: Er wird der zukünftige Bürgermeister der argentinischen Hauptstadt. Mit 61 Prozent der Stimmen konnte er die Stichwahl am Sonntag klar für sich entscheiden. In jedem Wahlkreis gewann er, in einigen Bezirken beträgt sein Vorsprung gar bis zu 60 Prozent. Mit Macri hat die zersplitterte rechte Opposition eine Führungsfigur. Der Konkurrent und Kandidat von Präsident Néstor Kirchner, Bildungsminister Daniel Filmus, kam auf 39 Prozent.

Vor vier Jahren scheiterte Macri in der Stichwahl knapp. Diesmal versprachen seine Wahlplakate einen Mauricio, dem die Sicherheit und Sauberkeit in der Stadt genauso wichtig ist wie das Ausbessern der Schlaglöcher. "Mauricio ist Macri," warnte deshalb auch Präsident Kirchner.

Vater Franco Macri wanderte 1945 aus Italien nach Argentinien ein und hatte schon die erste Firma gegründet, als er Alicia Blanco Villegas heiratete, mit der er vier Kinder bekam. Mauricio wurde am 8. Februar 1959 geboren. Vater Macri baute die Firmengruppe aus. Sohn Mauricio besuchte die katholische Privatschule Cardenal Newman. Seine Ausbildung schloss er 1982 mit dem Ingenieurstitel der Universidad Católica Argentina ab. Es ist die Zeit der Militärdiktatur, in der er sich selbst als unpolitisch beschreibt. Mit 22 heiratet er. Die Ehe hielt neun Jahre, drei Kinder kamen zur Welt. 1994 tat er sich mit Model Isabel Menditeguy zusammen. 2005 trennte sich das Paar. Seither gilt Mauricio als Single.

1973, drei Jahre vor dem letzten Militärputsch, zählte die Macri-Gruppe sieben Firmen. Am Ende der Diktatur 1983 waren es 47. 1993 war die Gruppe auf 116 Firmen angewachsen, die vor allem im Industrie- und Dienstleistungsbereich tätig sind. 1991 begann Mauricio Macri in verschiedenen Firmen des Vaters zu arbeiten.

1995 wurde er Präsident des Fußballclubs Boca Juniors und kandidierte 1999 und 2003 erfolgreich für die Wiederwahl. Nach der gescheiterten Bürgermeisterwahl trat er 2005 bei den Teilwahlen zum Parlament an und gewann ein Mandat als Abgeordneter. Im Parlament glänzte er nur durch wiederholte Abwesenheit.

Heute ist die Macri-Gruppe auf 51 Firmen geschrumpft, die vorwiegend dort tätig sind, wo öffentliche Ausgaben und Subventionen fließen. Einzig im Baubereich hat sie in den letzten Jahren ihre Unternehmungen ausgeweitet. Kritiker sehen darin die Motivation für Macris politische Ambitionen: Die Hauptstadt verfügt trotz enormer Finanzprobleme über den zweitgrößten Haushalt des Landes und die Baubranche boomt.

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