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Archiv-Artikel

AUFMERKSAMKEITSDEFIZIT Krankenkasse warnt vor falschen Diagnosen

BERLIN | Ärzte diagnostizieren bei unruhigen Kindern immer häufiger ADHS. Zwischen 2006 und 2011 stieg die Zahl der Patienten unter 19 Jahren um 42 Prozent. Laut neuen Zahlen der Barmer GEK waren damit 620.000 Kinder und Jugendliche betroffen.

Jungen sind demnach mehr als doppelt so anfällig wie Mädchen. Auch Kinder von sozial schwachen oder besonders jungen Eltern haben ein erhöhtes Risiko. Bei jeder zweiten Diagnose verschreiben die Ärzte das umstrittene Medikament Ritalin.

Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorsitzender der Barmer, spricht von vorschnellen Diagnosen: „Wir müssen aufpassen, dass ADHS-Diagnostik nicht aus dem Ruder läuft. Pillen gegen Erziehungsprobleme sind der falsche Weg.“ Effektiver seien Verhaltenstherapien oder Elterntrainings. (taz)