Kommentar: Zahlen eröffnen neue Perspektive

Eine neues Gutachten benennt die Kosten für die SAneirung der Staatsope. Klaus Wowereit sollte die Zahlen für Verhandlungen mit dem Bund nutzen.

Peter Dussmann hat Berlin mal wieder gezeigt, was eine Harke ist. Weil das Gutachten zur Sanierung der bröckelnden Staatsoper Unter den Linden seit Monaten in der Schublade des Senats verschimmelt, hat der Förderer und Chef des Vereins der Staatsoperfreunde die Reißleine gezogen und das Ding an die Öffentlichkeit gebracht. Das ist gut so. Umfang, Kosten, Kalkulationen, Umbauzeit und so weiter sind nun transparent. Dumm nur, dass Berlin sich so hat vorführen lassen.

Hinter der Dussmann-Aktion steckt allerdings ein Populismus, von dem sich Klaus Wowereit nicht verrückt machen lassen sollte. Selbst wenn es wichtig ist, die Frage der Kosten und der finanziellen Anteile von Bund, Berlin und den privaten Spendern für die Sanierung schnellstens zu klären, muss das noch nicht das Ende der Vernunft bedeuten. Und vernünftig ist: Solange sich das Land nicht drei große Opern leisten kann, muss es ein Haus an den Bund loswerden, will es ein anderes nicht dichtmachen. Das muss der Weg Wowereits sein und bleiben.

Dussmanns Vorstoß hat aber auch sein Gutes. Er bringt nicht nur Klarheit in die Debatte über die Optionen und Perspektiven des ältesten Opernhauses in der Republik. Zugleich sind die Ergebnisse des Papiers überschaubar genug, Kulturstaatsminister Bernd Neumann herauszufordern. Und genau das sollte Wowereit jetzt auch tun.

Denn 123 Millionen Euro sind zwar kein Pappenstiel, aber auch keine Summe, die das Land umbringen würde. Im Gegenteil wird nur klar: Berlin kann seine Staatsoper dem Bund überlassen und die Sanierung anteilig mittragen. Ein Angebot muss her. Dies wäre gerecht, wenn auch nicht "billig".

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