US-Präsidentschaftswahlen: Al Gore schließt Kandidatur aus

Mit dem Friedensnobelpreis für Al Gore hielten Beobachter eine Kandidatur des Ex-US-Vizepräsidenten für das Weiße Haus wieder für möglich. Doch dieser räumt einer anderen Aufgabe Priorität ein.

"An einer anderen Art von Kampagne beteiligt": Al Gore Bild: dpa

SAN FRANCISCO taz/afp/rtr Nach seiner Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis hat der frühere US-Vizepräsident Al Gore eine Kandidatur für die kommende Präsidentschaftswahl ausgeschlossen und damit entsprechenden Spekulationen eine Absage erteilt. "Ich habe keinerlei Plan, wieder Kandidat zu sein", sagte Gore in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview mit dem staatlichen norwegischen Rundfunksender NRK. Er betrachte seine Ehrung durch das Nobel-Komitee gemeinsam mit dem UN-Klimarat nicht aus diesem Blickwinkel. "Ich bin an einer anderen Art von Kampagne beteiligt. Das ist eine weltweite Kampagne, um die Denkweise der Menschen über die Klimakrise zu ändern", unterstrich der 59-Jährige.

Gores vergangene Woche bekanntgegebene Auszeichnung mit dem Nobelpreis hatte zu Spekulationen geführt, er könne im Rennen um das höchste Staatsamt in den USA noch einmal antreten. Im Jahr 2000 war der Politiker der demokratischen Partei in einer umstrittenen Präsidentschaftswahl dem amtierenden US-Präsidenten George W. Bush knapp unterlegen.

In Folge des Nobelpreises hatten sich tausende Menschen einer Petition angeschlossen, die Gore zu einer Kandidatur auffordert. Die Zahl der Unterschriften stieg innerhalb von vier Tagen nach der Verkündung des Nobel-Komitees um rund 70.000 auf mehr als 200.000 an, wie die Initiatoren der Petition am Dienstag mitteilten. Die Website der Initiative mit dem Namen Draft Gore wurde nach Angaben des Internetbeobachters Alexa.com allein am Freitag 100.000 Mal angeklickt.

Die Republikaner haben derweil beschlossen, die Vorwahl im Kampf um das Weiße Haus im kommenden Jahr so früh zu beginnen wie noch nie zuvor in einem US-Präsidentschaftswahlkampf. Bereits am 3. Januar wollten die Republikaner im Bundesstaat Iowa mit der Auswahl ihres Kandidaten beginnen, sagte ein Parteisprecher am Dienstag. Die Entscheidung des Parteikomitees stehe so gut wie fest. Die Republikaner in Iowa fühlten sich genötigt, den Termin vorzuziehen, weil andere Bundesstaaten wie der ebenfalls im Mittleren Westen gelegene Staat Michigan ihnen die Vorreiterrolle streitig zu machen drohten.

Die Vorwahl im ländlich geprägten Iowa gilt traditionell als Testabstimmung für die Präsidentschaftswahl. Mit der Entscheidung für den 3. Januar endet wohl eine seit Monaten anhaltende Unsicherheit darüber, wann genau der Startschuss für das Rennen um das Weiße Haus fällt. Traditionell haben die Demokraten ihren Kandidaten stets am selben Tag nominiert wie die Republikaner. Die demokratischen Parteiführer in Iowa müssen aber noch darüber entscheiden, ob sie ihre bislang für den 14. Januar angesetzte Vorwahlen ebenfalls vorziehen.

Die Demokraten erklärten, sie würden den Termin allein danach auswählen, was für die Partei und für die Bewohner von Iowa am besten sei. Der Termin der Republikaner fällt in dieselbe Woche, in der die von vielen Amerikanern mit Spannung verfolgten College-Football-Meisterschaften anstehen.

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