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Archiv-Artikel

„Ein Himmel, der ist so blau“

PREMIERENABEND Das Filmbüro bringt ungeschnittene und live vertonte Super-8-Filme auf die Leinwand

Von JPB
Kristin Viezens

■ 31, ist Kulturwissenschaftlerin und organisiert seit 2005 den „Super-8-Abend“ für das Filmbüro Bremen.

taz: Frau Viezens, Filme sind heute digital, in HD oder 3D – und Sie setzen auf Super 8?

Kristin Viezens: Eine bewusste Entscheidung, weil Super 8 die Möglichkeiten bietet, überhaupt auf Film zu drehen. Die Ästhetik des Bildes ist eine andere, die Kamera ist schwer zu händeln. Eine Herausforderung, der sich viele Menschen stellen wollen, was aber schwierig geworden ist.

Warum?

Filmmaterial ist unglaublich teuer. Früher konnten Filmstudenten noch darauf drehen. Die Technik stellt sich mehr und mehr um, selbst die Kinos können das nicht mehr zeigen.

Aber was ist denn gut an der alten Technik?

Die Farbintensität. Super 8 hat eine andere Wärme im Bild. Du kannst einen Himmel zeigen, der ist so blau – unglaublich. Heute ist im Fernsehen alles gestochen scharf, aber es sieht billig aus. Aber jede Generation hat wohl andere Sehgewohnheiten.

Für die Super-8-Abende stellen Sie FilmemacherInnen besondere Hürden.

Sie dürfen die Filmrolle nach dem Dreh nicht mehr bearbeiten. Sie müssen in chronologischer Reihenfolge drehen und mit der Kamera schneiden. Ohne Rücksicht auf das Wetter.

Was bringt diese Einschränkung?

Es bewirkt, dass ich mir im Klaren darüber bin, was ich wann wie zeigen will. Das schult das Auge und schult die Filmemacher. Sie müssen genau überlegen, welche Geschichte sie filmisch erzählen wollen.

Ein pädagogischer Ansatz …

Das würde ich nicht sagen, wir sind nicht dogmatisch, außer was das Schneiden angeht. Die Filmemacher dürfen den Film auch nicht vor der Aufführung sehen. Auch die Musiker spielen live und müssen sich überlegen, wie sie vertonen möchten, was auf der Leinwand läuft. INTERVIEW: JPB

21 Uhr, im Kino City 46