Emissionsarme Kleinwagen: Comeback des 3-Liter-Autos

Autofirmen denken langsam um: Spar-, Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge sind im Kommen. VW will wieder Niedrig-Energie-Fahrzeug bauen.

Der Lupo war das erste in Serie gefertigte 3-Liter-Auto. Vor drei Jahren stellte VW die Produktion ein. Bild: dpa

BERLIN taz Noch vor drei Jahren war der 3-Liter-Lupo ein Ladenhüter. Die Sache sieht nun anders aus: "Die Welt hat sich weitergedreht", sagt VW-Sprecher Markus Arand. "Der Markt für Niedrig-Energie-Autos ist auf jeden Fall da", meint Opel-Sprecher Wolfgang Scholz. Nach wie vor produzieren Automobilkonzerne große Spritfresser - und die Nachfrage danach ist da. Doch gleichzeitig findet bei Produzenten und Konsumenten ein Umdenken statt: Der vergleichsweise hohe Ölpreis verteuert Benzin und Diesel, die Debatte um den CO2-Ausstoß und Klimawandel sensibilisiert.

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Zulassungen emissionsarmer Kleinwagen um 57 Prozent auf gut 80.000 gestiegen. Bei einer Gesamtzulassung von 3,1 Millionen ist der Anteil damit zwar noch immer gering - doch die Fahrzeuge, die weniger als 130 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen, werden beliebter. Das bestätigen auch die Verkaufszahlen von Gebrauchtwagenhändlern: "Die spritsparsamen gebrauchten 3-Liter-Modelle von VW und Audi werden immer stärker nachgefragt", sagt Siefried Triede vom Marktforschungsunternehmen Deutsche Automobil Treuhand.

1998 hatte VW das erste serienmäßig hergestellte 3-Liter-Auto auf den Markt gebracht. Doch das gedachte Prestigeobjekt erfüllte die Erwartungen des Konzerns nicht. Seine Produktion wurde 2005 eingestellt: 15.000 Euro waren Kunden zu viel, die Herstellungskosten dafür für VW zu hoch gewesen. Selbst gebraucht ließ sich das Fahrzeug schwer absetzen. Das hat sich geändert: Zur jährlichen Wertminderung, die den Wagen billiger macht, komme nun bei Kunden verstärkt der Aspekt "Öko" hinzu, erklärt Triede.

Die Automobilkonzerne ziehen mit - wenn auch langsam. 2010 will Opel mit einem Elektroauto auf den Markt kommen. Betrieben wird das per Strom aus der Steckdose, fahren kann man damit Strecken von maximal 65 Kilometer. Ebenfalls 2010 möchte Daimler einen Wagen anbieten, den Wasserstoff über eine Brennstoffzelle antreibt. Zunächst ist dieser für Flotten von Unternehmen und öffentlicher Hand gedacht.

VW plant derweil den Wiedereinstieg des 3-Liter-Autos. Wie viel das kosten werde, stehe noch in den Sternen, meint Sprecher Arand. Fest steht: Es soll im Rahmen der neuen Billigserie erhältlich sein, mit der VW auch in Indien, China, Russland und Lateinamerika Geld verdienen möchte. In der absoluten Sparvariante soll der erstmals auf der Frankfurter Internationalen Automobilausstellung präsentierte "Up" bei 6.000 Euro liegen. "Spar" bezieht sich dabei vor allem auf die Ausstattung und weniger auf den Verbrauch. Wer hierbei sparen möchte, muss dafür tiefer in die Tasche greifen. "Manche Dinge kosten einfach", sagt Arand. Die Erfahrungen, die mit der Entwicklung des Lupo gemacht worden seien, könne man beim Viersitzer "Up" genutzt werden, sagt Arand. Das mache das Auto billiger als den Lupo.

Mit dem angekündigten 3-Liter-Auto von VW kann Ford noch nicht mithalten. Der US-Autobauer kündigt für Monatsende ein "Econetic-Modell" des Ford Focus an. Das soll 4,3 Liter verbrauchen und 500 Euro mehr kosten als die konventionelle Variante. Und bei BMW stellt man sich die Zukunft so vor: "2020 werden die Menschen unter der Woche eher energieeffiziente Mittelklassewagen fahren, um in der Stadt von A nach B zu kommen", so Michael Blobst, Technologiesprecher bei BMW. Am Wochenende würden die Autofahrer dagegen nicht bereit sein für Verzicht: "Platz für fünf Personen, Sicherheit, Leistung und hohe Reichweite."

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