Neue Tagebaugebiete in Brandenburg geplant: Landtag will Kohle

Eine Volksinitiative gegen Braunkohle ist am Brandenburger Landtag gescheitert. Die Unterstützer bleiben optimistisch: Sie setzen nun auf ein Volksbegehren.

Sehen schön aus, sind aber teuer: Kohle-Kraftwerke in Brandenburg. Bild: dpa

BERLIN taz Der Landtag in Potsdam hat am Donnerstag eine Volksinitiative gegen die Erschließung neuer Tagebaugebiete in Brandenburg abgelehnt. Damit folgte er der Empfehlung des zuständigen Infrastrukturausschusses. Der hatte kritisiert, dass "mit den Vorschlägen der Volksinitiative das energiepolitische Gleichgewicht zwischen Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umwelt und Klimaverträglichkeit" nicht erhalten werden könne. Obwohl der Landtag das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten nicht erfasst, gaben mehrere Fraktionen an, dass auch aus den Regierungsparteien Enthaltungen kamen.

"Mit ihrem Beschluss entziehen sich die Regierungsfraktionen ihrer klimapolitischen Verantwortung", kritisierte Tobias Arbinger vom Brandenburger Landesverband der Grünen. Auslöser für die Volksinitiative "Keine neuen Tagebaue" waren Pläne der Brandenburger Landesregierung. Sie will auch über das Jahr 2030 an der Energiegewinnung aus Braunkohle festhalten. Dem Energiekonzern Vattenfall hat sie bereits drei konkrete Gebiete zum Kohleabbau in Aussicht gestellt - das Wirtschaftsministerium empfahl sogar sieben. Die Initiative befürchtet, dass das Vorhaben der Landesregierung Schule machen könnte. Man müsse davon ausgehen, dass, wenn in neue Kraftwerke investiert werden soll, auch immer neue Tagebaugebiete erschlossen würden, sagte Wolfgang Mädlow, Mitinitiator der Volksinitiative: "Trotz aller Versprechungen, die gemacht werden."

Nach dem Scheitern im Landtag wollen die Braunkohle-Gegner nun den nächsten Schritt gehen: Voraussichtlich ab Oktober soll ein Volksbegehren starten. Dazu sind 80.000 Unterschriften innerhalb von vier Monaten erforderlich. Mädlow zeigte sich optimistisch, das Ziel zu erreichen. Schon während der Volksinitiative habe es Unterstützung über die Region hinaus gegeben. Linke und Grüne kündigten nach der Entscheidung ebenfalls an, das Volksbegehren zu unterstützen.

Derweil warnten die Grünen auch vor einem finanziellen Risiko der Kohleförderung. Alleine die Kohlepreissteigerungen der letzten beiden Jahre führten dazu, dass Windstrom günstiger sei als Strom aus neuen Kohlekraftwerken.

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