KURZKRITIK „DER WONDERFUL ZAUBERER VON OZ“ VON SAMUEL MOON : Entzaubertes Märchen
Der Ruf zum Abenteuer kann wie im Falle von Dorothy Gale schon mal die mitreißende Gestalt eines Wirbelsturmes annehmen. Als dieser sie weit in der Fremde im Land der Munchkins absetzt, hat die kleine Dorothy nur eines im Sinn: Sie will zurück nach Kansas. Ihre Heimreise erweist sich als Spirale voller Hürden und Prüfungen.
Aus Motiven des amerikanischen Kinderbuchklassikers „Der Zauberer von Oz“ macht das Künstlernetzwerk „Bond Girls“ im Lichthof-Theater ein Märchen der Entzauberung. “There will be no miracles here“, verspricht einer der vielen Slogans, die im Bühnenhintergrund aufleuchten. In Carola Unsers Inszenierung ist das Fantasiereich Oz eine glitzernde Konsumwelt, die die Befriedigung aller Bedürfnisse verspricht.
Doch die Dinge, die Dorothy (Lisa Grosche) und ihre drei Gefährten vermissen, sind nicht käuflich: Herz, Mut, Verstand und Heimat. Davon handeln ihre Lieder. Die vier Darsteller springen mit einem Tempo von Rolle zu Rolle, dass dabei auch die eigene Theaterillusion entzaubert wird. Am Ende ist es die Reise selbst, die den Figuren beweist, dass ihnen nichts fehlt. Dorothys „Kansas“ ist die bloße Chiffre für ein früheres Leben.
Nächste Aufführungen: 7.2., 20:15 Uhr; 8.2., 11 Uhr und 20:15 Uhr; 9.2., 20:15 Uhr; 10.2., 19 Uhr, Lichthof-Theater, Mendelssohnstraße 15