Der Sieg von Asif Ali Zardari: Bhutto-Witwer jetzt Pakistans Präsident

Zardawi gewinnt Wahl zum Premier mit klarer Mehrheit. Mehrheit der Pakistaner zweifelt an Zardawis Fähigkeiten.

Der neue Präsident Pakistans mit seinen zwei Tochtern. Bild: dpa

DELHI taz Bewegende Szenen im pakistanischen Parlament: Die Abgeordneten der Pakistanischen Volkspartei (PPP) jubeln ihrem Vizechef Asif Ali Zardari zu, nachdem er am Samstag mit großer Mehrheit zum Präsidenten gewählt worden ist. Auf den Zuschauerrängen brechen die beiden Töchter, die aus der Ehe mit seiner ermordeten Frau Benazir Bhutto stammen, in Tränen aus. Die eine hält ein Transparent mit dem Bild der Mutter in die Höhe.

In der südlichen Provinz Sindh, der Hochburg des Bhutto-Clans, gingen Parteiarbeiter auf die Straßen und feierten. Die Begeisterung über den Sieg hielt sich im Rest des Landes dagegen in Grenzen. Laut Umfragen sprach sich zuletzt nur noch jeder vierte Pakistaner für eine Präsidentschaft Zardaris aus. Wegen etlicher Vorwürfe saß er elf Jahre lang in pakistanischen Gefängnissen.

Doch die PPP hatte nach dem tödlichen Anschlag auf Bhutto Ende Dezember bei den Wahlen im Februar die Mehrheit der Sitze errungen. Zudem hatte sich Zardari in den vergangenen zwei Wochen die Unterstützung zahlreicher anderer Parteien gesichert. Der pakistanische Präsident wird von beiden Kammern der Parlaments und den vier Regionalversammlungen gewählt. Dabei erhielt Zardari 481, der Kandidat von Nawaz Sharifs Nawaz-Muslimliga (PML-N) nur 153 Stimmen. Zardari soll bereits am Dienstag als Pakistans neuer Präsident vereidigt werden.

Doch es wird keine einfache Präsidentschaft. In einem monatelangen Gezerre über die Absetzung des bisherigen Präsidenten Musharraf und die Wiedereinsetzung der 60 höchsten Richter des Landes, die der Diktator im November entlassen hatte, verspielte sich Zardari einen Großteil der Sympathien im Land. Sein Koalitionspartner Nawaz Sharif stieg erst kürzlich aus der Regierung aus und dürfte nun ein schwieriger Gegner werden. Die PML-N forderte unmittelbar nach der Abstimmung Zardari auf, seinen Vorsitz der PPP abzugeben und neutral zu agieren.

In einer kurzen Fernsehansprache erklärte Zardari, er sehe das Parlament als stärkste Institution des Landes, und bezeichnete seine Wahl als "Sieg für die Demokratie". Ob er das auch politisch umsetzen wird, muss sich zeigen. 2006 hatten Bhutto und Sharif sich darauf verständigt, nach einem Sieg gegen Musharraf die Befugnisse des Präsidenten einzuschränken.

Ein Anschlag auf einen Kontrollposten bei Peshawar am Wahltag erinnerte an die immense Bedrohung durch islamistische Fanatiker. Dabei starben 33 Menschen, über 70 wurden verletzt.

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