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Archiv-Artikel

„Ohne Plan und Orientierung“

FEHMARNSUND Die Brücke zur Insel kann schwere Güterzüge aus Dänemark nach dem Bau einer festen Fehmarnbelt-Querung nicht verkraften. Trotzdem hat der Bund keine Absicht, das Problem zu lösen

Von SMV
Die Erneuerung der Brücke ist in den bisherigen Planungen nicht enthalten

Bettina Hagedorn ist unzufrieden: „Die Antworten des Bundesverkehrsministeriums sind absolut unzureichend“, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete aus Ostholstein. Offensichtlich habe das Ministerium „keinen Plan und keine Orientierung für den Fehmarnsund“, vermutet sie aufgrund der Antworten, die sie auf eine vor zwei Wochen eingereichte Anfrage jetzt mit Verspätung erhalten hat.

„Ob und wann Planungen für eine neue Sundquerung aufgenommen werden, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht angegeben werden“, lautet die Auskunft von Verkehrs-Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU). Das sei, so Hagedorn, „nicht auf der Höhe der Zeit“.

Die 50 Jahre alte Brücke über den Fehmarnsund zwischen der Insel und dem Festland ist „den prognostizierten erhöhten Belastungen durch den Straßen- und Schienenverkehr nach Eröffnung der Festen Fehmarnbelt-Querung nicht gewachsen“, hatte die Deutsche Bahn Anfang Januar eingeräumt. Die erwarteten 78 Güterzüge pro Tag sollen mit bis zu 835 Metern fast genauso lang sein wie die Brücke mit ihren 963 Metern. Deren Erneuerung oder Ersatz ist in den bisherigen Planungen und Kostenschätzungen jedoch nicht enthalten.

Zwar sei die Brücke mit ihren zwei Fahrbahnen und einem Bahngleis „zumindest zu ertüchtigen“, gibt Ferlemann in seiner schriftlichen Antwort zu, es gebe jedoch „keine Handlungs- bzw. Planungsoptionen“. Im gerade eröffneten Raumordnungsverfahren für den Ausbau von Straßen und Schienen zwischen Fehmarn und Lübeck sei die Brücke „bisher nicht Bestandteil“.

Hagedorn veranschlagt für einen Neubau „350 bis 450 Millionen Euro“. Diese zusätzlichen Kosten würden die Wirtschaftlichkeitsberechnungen für die Fehmarnbelt-Querung belasten. Schleswig-Holsteins Landesregierung beschloss am Dienstag, einen Ersatz oder eine Ergänzung für die Brücke zu fordern. „Sonst funktioniert das ganze Projekt nicht“, sagte Ministerpräsident Torsten Albig (SPD).  SMV