Berliner Eisbären-Pfleger Dörflein: Knut-Ziehvater starb an Herzinfarkt
Der Pfleger des Eisbären Knut wurde tot in der Wohnung einer Bekannten in Wilmersdorf aufgefunden. Nach neuesten Erkenntnissen erlag er einem Herzinfarkt.
BERLIN afp/dpa/ap/taz Der Ziehvater des Berliner Eisbären Knut, Thomas Dörflein, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft an einem Herzinfarkt gestorben. "Der gerichtsmedizinischen Untersuchung zufolge führte eine frisch gebildete Trombose zur mangelhaften Blutversorgung des Herzens", teilte die Behörde in Berlin mit. Andere Todesursachen, insbesondere ein Fremdverschulden, seien nach der Obduktion aus medizinischer Sicht ausgeschlossen.
Dörflein war am Montag leblos in der Wohnung einer Bekannten in Wilmersdorf aufgefunden worden. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit äußerte sich bestürzt über den Tod des populären Tierpflegers und kondolierte bereits Dörfleins Mutter.
Unterdessen trauern die Besucher wie Mitarbeiter des Berliner Zoos um den Tierpfleger: Dörflein hatte sich 20 Jahre lang um die Bären gekümmert. Berühmt wurde er durch die Aufzucht des Eisbären "Knut". Das Eisbärengehege des Berliner Zoos hat sich mittlerweile in einen Ort der Trauer verwandelt. Grablichter und weiße Rosen bedecken den Boden, Kinderzeichnungen und Briefe klemmen am Zaun.
Zoo- und Tierparkdirektor Bernhard Blaszkiewitz sagte, Dörflein sei ein kompetenter und erfahrener Tierpfleger gewesen. "Wir werden ihm stets ein würdigendes Andenken bewahren." Dörflein habe durch sein einzigartiges Engagement maßgeblich zum Besuchererfolg des Zoologischen Gartens im Jahre 2007 beigetragen, sagte Blaszkiewitz.
Dagegen zeigten sich damals viele Tierschützer nicht begeistert von der engen Verbindung von Mensch und Tier. Der Eisbär Knut werde zu sehr vermenschlicht, beklagten sie - er werde Probleme bekommen, sich an ein Leben mit Artgenossen zu gewöhnen.
Leser*innenkommentare
mirjam broennecke
Gast
Liebes Taz-Team,
der Tod von Pfleger Thomas Dörflein macht alle traurig, die beobachtet haben, mit welcher Liebe und Hingabe er seinen Adoptiveisbärjungen aufgezogen hat.
Ich hoffe sehr, das es von Seiten des Zoos Berlin nicht nur bei netten Worten über Herrn Dörflein bleibt, sondern dass man sich jetzt um die zurückgelassene Familie kümmern wird.
Einen so treuen und loyalen Mitarbeiter, der durch selbstlosen Einsatz seinem Untenehmen zu Millionen verhilft gibt es kaum ein zweites Mal.
Da sollte man von Zooseite nicht zuletzt finanziell ein bisschen an die Hinterbliebenen denken, denen der Vater/Mann so früh verloren gegangen ist und sich revangieren indem man sich ab jetzt kümmert falls es finaziell irgendwo klemmt.
Viele Grüße, m.broennecke
Ava Odoemena
Gast
Knuts Wärter ist tot, viel zu jung... mein Beileid an die Hinterbliebenen.
Schon komische Einstellungen, diese Tierschützer. Wir Tierrechtler versuchen denen ja schon eine ganze Weile zu erklären, dass nicht die "Vermenschlichung" von Tieren das Problem ist, sondern dass Tiere in Haftanstalten zur Belustigung von Gaffern gefangen gehalten werden. Aber irgendwie kommen wir bei denen nicht an...
Wie bizarr die Forderung ist, in eben so einer Haftanstalt die wie auch immer geartete "Natürlichkeit" von Tieren aufrecht zu erhalten, leuchtet diesen Leuten auch nicht ein.
Vermenschlichung ist dann auch eigentlich so eine Warnung von Speziesisten, doch keine Situation aufkommen zu lassen, in denen die Interessen von Tieren auf Augenhöhe wahrgenommen werden. Wer das Bedürfnis nach Nähe von Tieren und die seelische Zuwendung zu Tieren die von uns abhängig sind, weil sie von uns abhängig gemacht worden sind als Widernatürlich und gegen die Interessen der Tiere gerichtet begreift, hat doch echt einen Knall.
Nunja, ich will nicht schimpfen. Es geht hier schließlich um den unzeitigen Tod eines Menschen, der sich hingebungsvoll um einen Häftling auf lebenslang gekümmert hat, als der noch hilflos war.