Verbot für Silvesterböller?: Grüner landet einen Knaller

Der Berliner Abgeordnete Benedikt Lux will das Böllern an Silvester stoppen. Die Feuerwehr findet das gut, die Polizei nicht: "Man sollte nicht alles verbieten, was den Menschen Freude macht.

Geht es nach den Grünen, soll mit dieser Marotte bald Schluss sein: Böllern an Silvester. Bild: AP

"Böllern ist einfach Schwachsinn", meint der Grünen-Abgeordnete Benedikt Lux und fordert ein Verbot der Silvester-Knallerei. Als Gründe nennt er neben hohen Feinstaubwerten und Müllbergen die alljährlich über 500 Verletzungen, vom Hörschaden bis zur abgerissenen Hand. Bei der Feuerwehr rennt Lux offene Türen ein: "Wir würden ein Verbot begrüßen." Die Polizei tut das nicht: "Man sollte nicht alles verbieten, was den Menschen Freude macht."

Auch Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) mag mangels Durchsetzbarkeit kein Verbot fordern: "Man muss nicht in eine Schlacht gehen, die nicht sonderlich aussichtsreich ist." Lompscher setzt stattdessen auf Appelle: Es gebe viele Gründe - gesundheitliche, finanzielle und umweltpolitische -, auf Knaller zu verzichten.

Lux selber empfindet sich nicht als Spaßbremse - Feuerwerk, bei dem es nicht um den Lärm, sondern um schöne Farben am Nachthimmel geht, lehnt er nicht ab. Er mag es aber nicht länger hinnehmen, dass vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sich und andere gefährden.

Die Polizei sieht das weniger aufgeregt: Die Schäden an Silvester seien erstens vermeidbar und hielten sich zweitens in Grenzen. Anstelle eines Verbots werbe man daher für einen verantwortlichen Umgang mit Böllern. Vergangenes Silvester verzeichnete die Berliner Polizei 281 Einsätze im Zusammenhang mit Feuerwerkskörpern. Die Feuerwehr rückte nach eigenen Angaben rund 1.500 mal aus, doppelt so oft wie an normalen Tagen.

Lux räumt ein, dass ein Knallerverbot nur dann zieht, wenn bereits der Verkauf verboten ist. Das umzusetzen sei aber "rechtlich sehr, sehr schwierig", sagte Lux, selbst Jurist. Zweifel an der Umsetzbarkeit hat auch die Feuerwehr, die grundsätzlich hinter der Forderung steht. Ihr Sprecher Jens-Peter Wilke erinnerte daran, dass der sich bereits frühere Feuerwehrchef Albrecht Broemme vergeblich für ein Böllerverbot eingesetzt hatte. "Ohne Verkaufsverbot wäre ein solches Gesetz gar nicht umsetzbar", sagte Wilke. Das aber schädige einseitig den Berliner Einzelhandel, wenn es nicht auch in Brandenburg ein Verbot gäbe, wo sich Böller-Freunde ansonsten versorgen würden.

Die Feuerwehr wirbt selber mit einem Internet-Film-Wettbewerb (www.verknallt-an-silvester.de) für verantwortungsbewusstes Böllern.

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