Erneuerbare Energien in Hessen: "Langfristig muss mehr passieren"

Klaus Schweitzer verkauft Solaranlagen. Der Unternehmer hofft, dass die von Andrea Ypsilanti versprochene Energiewende in Hessen noch kommt - auch ohne deren Aushängeschild Hermann Scheer.

Klaus Schweitzer: "Wir hätten es natürlich gut gefunden, wenn Hermann Scheer in der Solarpolitik in Hessen stärker aktiv geblieben wäre." Bild: dpa

taz: Herr Schweitzer, bundesweit soll es im Schnitt 18 Prozent erneuerbare Energien geben, in Hessen nur 5 Prozent. Wie groß ist der Nachholbedarf in Hessen?

Klaus Schweitzer: Wenn man sich die Zahlen anschaut, ist Hessen sicherlich nicht vorn in dem Bereich. Es gibt ein großes Potenzial, nicht nur in Hessen, sondern bundesweit.

Die SPD hat ja vor einem Jahr Wahlkampf mit dem Versprechen einer Energiewende in Hessen gemacht - glauben Sie noch daran?

Die erste Frage ist natürlich, ob die SPD noch die Wahl gewinnt. Das ist äußerst fraglich, so wie es im Moment aussieht. Dass langfristig mehr passieren kann und muss in Hessen, das denken wir schon.

Der SPD-Solarexperte Hermann Scheer war ja als Wirtschaftsminister im Kabinett einer Ministerpräsidentin Andrea Ypsilanti vorgesehen. Was hat er Ihrem Unternehmen alles versprochen?

Herr Scheer war zwar bei Veranstaltungen bei uns im Haus, aber wir haben keine speziellen Details seines Parteiprogramms besprochen. Aber insgesamt ist es uns schon klar, dass mit einer rot-grünen Landesregierung im Bereich erneuerbare Energien mehr passieren würde als mit einer schwarz-gelben Regierung.

Warum?

Auch wenn wir stark von der Bundespolitik und ihren Energiegesetzen abhängen: Vor allem auf konkrete Projekte hat die hessische Landespolitik großen Einfluss. Etwa in der Raumordnungspolitik, die Hermann Scheer vorgesehen hatte.

Wie unterstützt eine neue Raumordnungspolitik die Energiewende?

Der Ansatzpunkt war, über Raumordnungsplanung Windkraftstandorte und Solarprojekte zu fördern - darüber gibt es ja in Hessen immer wieder lokal Streit. Wenn da von der Landesregierung die Weichen gestellt werden, haben es die einzelnen Projekte einfacher, sich in Hessen durchzusetzen.

Sind Sie nicht ein bisschen enttäuscht, dass Hermann Scheer sich zurückgezogen hat und sich als Wirtschaftsminister nicht mehr anbieten will?

Hermann Scheer ist sicher ein wichtiger Exponent in der Solarpolitik, und aus unserer Sicht hätte er auch über die Wahlergebnisse hinaus Akzente setzen können. Wir hätten es natürlich gut gefunden, wenn er in der Solarpolitik in Hessen stärker aktiv geblieben wäre.

CDU-Ministerpräsident Roland Koch sagte kürzlich: Er will regenerative Energien für Hessen, aber nur, wenn Energie bezahlbar bleibt und nicht um jeden Preis. Was erhoffen Sie sich von einer CDU-geführten Regierung?

Auch die CDU hat sich ja für den Ausbau der erneuerbaren Energien ausgesprochen und in Berlin verschiedene Fördergesetze mit verabschiedet. Es kommt allerdings auch darauf an, wie es konkret umgesetzt wird. Gerade für örtliche Initiativen spielt es eine große Rolle, ob die Landesregierung diese ausreichend fördert. Rot-Grün würde das vermutlich mehr tun als eine schwarz-gelbe Regierung.

Je mehr Solarprojekte gefördert werden, desto besser für Ihren Umsatz. Wird Ihr Unternehmen 2009 neue Stellen schaffen?

2008 hatten wir ein sehr positives Jahr in der Solarbranche und gute Umsatzsteigerungen. Für 2009 planen wir aufgrund der allgemeinen Marktentwicklung jetzt eher vorsichtig.

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