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Archiv-Artikel

Robert Hoyzer kommt wohl frei

Anklage fordert Haft für Ante Sapina und Dominik Marks. Urteil am Donnerstag erwartet

BERLIN dpa ■ Der ehemalige Schiedsrichter Robert Hoyzer muss voraussichtlich nicht mehr ins Gefängnis, sein einstiger Kollege Dominik Marks soll dagegen einsitzen. Im Fußball-Betrugsprozess hat die Berliner Staatsanwaltschaft gestern auf milde zwei Jahre Haft auf Bewährung für Hoyzer plädiert, der das Verfahren durch sein Geständnis überhaupt erst in Gang gebracht hatte. Dagegen soll Hoyzers Exkollege Marks überraschend für zwei Jahre in Haft, der geständige mutmaßliche Drahtzieher Ante Sapina für moderate zwei Jahre und elf Monate. Zudem soll der Haftbefehl gegen den seit neuneinhalb Monaten in Untersuchungshaft sitzenden Ante Sapina aufgehoben werden. Für den mitangeklagten Milan Sapina wurden 14 Monate Haft auf Bewährung gefordert, für Bruder Filip ein Jahr. Die Urteile sind für Donnerstag vorgesehen.

Sollte sich die Staatsanwaltschaft mit ihren Anträgen bei der 12. Strafkammer des Berliner Landgerichtes durchsetzen, wäre Marks der große Verlierer. Der 30-Jährige hatte zwar gestanden, Geld von Ante Sapina entgegengenommen zu haben, in einer Erklärung aber bestritten, absichtlich falsch gepfiffen zu haben. Dies will die Anklage mit weiteren Zeugenvernehmungen widerlegen.

„Der Wert dieser Erklärung tendierte gegen null“, sagte Staatsanwalt Thorsten Cloidt. Er will notfalls auch das Regionalligaspiel zwischen Hertha BSC und Arminia Bielefeld noch einmal vor Gericht aufrollen lassen und Zeugen wie Schiedsrichterassistentin Inka Müller vernehmen. Die Partie gehörte nicht mehr zu den elf Tatbeständen, mit denen Cloidt seine Anträge begründete. In sechs Fällen handele es sich um gewerbsmäßigen Betrug, in weiteren fünf um gewerbs- und bandenmäßigen Betrug. Durch die Beteiligung von Marks habe er mit Ante Sapina und Hoyzer eine Bande gebildet, für die laut Rechtsprechung drei Personen nötig sind. Milan und Filip Sapina sei nur Beihilfe nachzuweisen.

Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Fätkinhäuer betonte, es handele sich nicht um organisierte Kriminalität. Die Geständnisse von Hoyzer und Ante Sapina wertete er als glaubwürdig und erheblich strafmildernd.