Piraten erhalten Lösegeld: Gekaperter Supertanker wieder frei

Aufatmen für die Besatzung der "Sirius Star": Das Schiff hat die Piratenbasis verlassen. Die Piraten haben Lösegeld erhalten – wenn auch weniger als zunächst gefordert.

Wieder in Freiheit: der Supertanker "Sirius Star". Bild: ap

NAIROBI taz Zwei Monate hatte die 25-köpfige Besatzung des Supertankers "Sirius Star" in der Hand somalischer Piraten ausgeharrt. Gut behandelt werde man, hatte der polnische Kapitän Marek Nishky zwischenzeitlich berichtet, aber man sehne sich nach den Familien zu Hause. Jetzt hat die Sehnsucht ein Ende: Am Freitag war die Entführung endlich vorbei.

Das 330 Meter lange Schiff lichtete vor der zentralsomalischen Hafenstadt Haradhere den Anker und nahm Kurs aufs offene Meer. "Unsere Leute sind von Bord, das Schiff ist frei", sagte einer der Seeräuber, Mohammed Said. Die Entführung des größten Schiffes, das jemals auf hoher See gekapert wurde, sei friedlich gelöst worden, obwohl es zuletzt noch einige Probleme gegeben habe. Die Besatzung sei unverletzt, versicherte Said. Auch das saudische Ölministerium bestätigte die Freilassung. Der Eigner des Schiffes mit Rohöl im Wert von 100 Millionen US-Dollar an Bord ist die Saudi-Arabiens staatliche Ölgesellschaft Aramco, Ziel des Tankers waren die USA.

Ob und wie viel Lösegeld an die Piraten geflossen ist, wollte am Freitag hingegen niemand sagen. Von drei oder dreieinhalb Millionen US-Dollar war die Rede, was deutlich weniger ist als die 25 Millionen, die die Piraten kurz nach der Entführung verlangt hatten. Ein US-Kriegsschiff hatte die "Sirius Star" seit ihrer Entführung überwacht, aber nie eingegriffen - aus Angst um die Besatzung.

Womöglich war den Entführern zuletzt an einer schnellen Einigung gelegen, nachdem nach den Europäern inzwischen auch Chinesen und Amerikaner zur Piratenjagd geblasen haben. Zwei chinesische Zerstörer und ein Versorgungsschiff sind bereits vor Somalia im Einsatz. Die USA haben angekündigt, in wenigen Tagen eine multinationale Marineflotte ins Rote Meer, den Golf von Aden und den Golf von Oman zu führen.

Anders als etwa die deutsche Marine, die mit der Fregatte "Karlsruhe" am EU-Einsatz Atalanta beteiligt ist, dürften amerikanische Marines und ihre Verbündeten bereit sein, die Piraten an Land zu verfolgen. Der UN-Sicherheitsrat hat dazu bereits seine Zustimmung gegeben.

Derzeit scheint es, als zeige die massive internationale Marinepräsenz vor Somalia tatsächlich die erwünschte abschreckende Wirkung. Während im vergangenen Jahr die Rekordzahl von mehr als hundert Schiffen von somalischen Piraten angegriffen wurde, hat die Zahl der Kaperfahrten in der Meeresregion, die größer ist als das Mittelmeer, in den vergangenen Wochen deutlich abgenommen.

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