Nach Missgeschick des US-Präsidenten: Obama wiederholt Amtseid

Wegen eines Fehlers bei der ersten Vereidigungszeremonie hat US-Präsident Obama seinen Schwur wiederholt. Die Militärführung wies er an, einen baldigen Abzug aus dem Irak zu ermöglichen.

"Wir meinten, es hat so viel Spaß gemacht": US-Präsident Barack Obama. Bild: dpa

WASHINGTON dpa/rtr Der neue US-Präsident Barack Obama hat seinen bei der Vereidigung am Dienstag verpatzten Amtseid wiederholt. Wie das Weiße Haus mitteilte, kam der Oberste Richter John Roberts am Mittwochabend eigens ins Weiße Haus und nahm Obama "sicherheitshalber" nochmals die Eidesformel ab.

Zwar sei man sich sicher, dass die Vereidigung bei den Feierlichkeiten auf den Stufen des Kapitols am Dienstag gültig gewesen sei. Da der "Eid aber selbst Teil der Verfassung ist" und ein Wort nicht an der richtigen Stelle gesprochen worden sei, habe man jede Unsicherheit ausräumen wollen, hieß es in der Erklärung des Weißen Hauses.

Obama selbst nahm das Missgeschick mit Humor: "Wir meinten, es hat so viel Spaß gemacht". Bevor er zum zweiten Mal die Hand zum Schwur erhob, sagte Obama, diesmal wolle man "es ganz langsam machen".

Die etwas holprige Vereidigungszeremonie hatte in US-Medien ein Schmunzeln ausgelöst. Nach penibler Prüfung stand für die meisten Medien allerdings fest, dass es hauptsächlich der 53 Jahre alte Richter gewesen sei, der die Verwirrung ausgelöst habe.

Zunächst hatte sich Obama bei der Zeremonie ein wenig ungeduldig gezeigt und die ersten zwei Worte "Ich, Barack.." bereits gesprochen, bevor Richter Roberts überhaupt den Beginn des Textes ganz über die Lippen gebracht hatte. So sagte Obama die Worte gleich ein zweites Mal.

Dann folgte eine kurze verlegene Stille, bevor Roberts den nächsten Teil der nur aus 35 Worten bestehenden Formel vorzusprechen begann. Der Haken: Er brachte den Text durcheinander und versetzte das Wort "getreulich" aus der Mitte an das Ende, was wiederum Obama verwirrte. Er sprach einen Teil des Satzes nach, pausierte dann und blickte den Richter fragend an. Der half prompt nach - nur brachte er die Formel erneut nicht ganz auf die Reihe: Diesmal ließ er das Wort "verwalten" aus. Obama gab dann sozusagen nach: Er wiederholte schlicht die Worte des Richters in der ersten falschen Version.

Obamas Eidesformel lautete korrekt: "Ich, Barack Hussein Obama, schwöre feierlich, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten getreulich verwalten und die Verfassung der Vereinigten Staaten nach besten Kräften erhalten, schützen und verteidigen will. So wahr mir Gott helfe."

Obama wies die Militärführung an, die Vorbereitungen für einen Abzug der amerikanischen Truppen aus dem Irak voranzutreiben. An seinem ersten Arbeitstag sprach Obama am späten Mittwochabend mit Militär- und Sicherheitsberatern über die Lage in Afghanistan und im Irak. "Während der Diskussion habe ich die Militärführung gebeten, sich mit zusätzlichen Planungen zu beschäftigen, die für einen verantwortungsvollen militärischen Rückzug aus dem Irak notwendig sind", sagte der am Dienstag vereidigte Präsident im Anschluss an das Treffen.

Obama bezeichnete die Diskussionen als produktiv. Er wolle mit den Befehlshabern im Pentagon in den kommenden Wochen und Monaten weiter über den geplanten Abzug sprechen. Auch die Lage in Afghanistan solle dabei erörtert werden. "Wir werden die Situation in Afghanistan vollständig prüfen, um eine umfassende Politik für die ganze Region voranzubringen."

Im Wahlkampf hatte der Politiker angekündigt, die derzeit 33.000 Soldaten in dem Land bis zum Sommer um mindestens 13.000 Mann zu verstärken. Die europäischen Nato-Partner haben 27.000 Soldaten in Afghanistan, darunter mehr als 3500 Angehörige der Bundeswehr.

Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana rief die Europäer dazu auf, ihr Engagement in Afghanistan zu verstärken. "Zusammen mit den USA müssen wir eine Strategie ausarbeiten", schrieb er in einem Beitrag für das Hamburger Abendblatt laut Vorabbericht. "Als zweiten Schritt sollten wir Europäer herausarbeiten, welche zusätzlichen Mittel wir zur Verfügung stellen können." Als wichtiger Adressat von Forderungen nach mehr militärischem Engagement in Afghanistan gilt Deutschland, das vor allem im vergleichsweise ruhigen Norden des Landes Soldaten stationiert hat.

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