CO2 Speicherung: Unterirdische Lösungen

Wer die unterirdischen Speicher für schädliche Klimagase für perfekt hält, tappt in eine Falle. Die Kohlendioxid-Entsorgung im Boden verhindert Öko-Energien

Wer die unterirdischen Speicher für schädliche Klimagase für perfekt hält, tappt in eine Falle. Wenn das Kabinett dazu heute ein Gesetz verabschiedet, werden der SPD-Umweltminister sowie der CSU-Wirtschaftsminister sagen: Das ist die Lösung. Allein welche Auswirkungen die Kohlendioxid-Verklappung im Untergrund hat, kann die Koalition noch gar nicht wissen. Es ist fahrlässig, wie sie der technischen Lösung des Treibhausproblems vertraut, anstatt genauer hinzugucken.

Es ist ihr egal, dass niemand garantiert, ob das Kohlendioxid wirklich im Boden bleibt. Es sorgt sie nicht, dass Vattenfall und Co weiter auf Kohle setzen und sich nicht um Ökoenergien scheren müssen. Und sie kapiert nicht, dass CO2-Speicher klimafreundlichere Technologien stoppen könnten.

Dabei braucht man sich nur die Warnungen von Wissenschaftlern anzuhören: Wo es CO2-Speicher gibt, wird nicht mehr nach Erdwärme gebohrt. Das wäre zu gefährlich, kein Investor würde für Schäden an den Speichern haften wollen. Eigentlich versprachen die Regierungspolitiker, die Wärme von unten, die sogenannte Geothermie, zu fördern, nun blenden sie die neuen Nutzungskonflikte aber aus. Das heißt alles nicht, dass die CO2-Speicherung gar keinen Sinn haben kann. Nur wann und wie - das ist ungewiss.

So erinnert die Hopplahopp-Förderung der CO2-Speicherung an das "Biosprit muss in den Tank"-Debakel. Sprit vom Acker sollte vor kurzem mal eben das Klima und die Autobauer retten. Letztere konnten damit in Brüssel sogar strenge CO2-Grenzwerte für ihre Modelle verhindern. Die Sache mit dem Biosprit jedoch funktionierte nicht, weil Politiker auch hier die Folgen nicht bedachten. So mussten sie sich vorwerfen lassen, dass Pflanzen im Tank statt auf dem Teller landeten.

Es hilft nichts, Autos müssen mit weniger Sprit auskommen, die Wirtschaft und die Verbraucher mit weniger Energie. Doch bei einem Energieeffizienzgesetz will sich die Regierung nicht einigen, obwohl die EU dies seit langem anmahnt und nun Strafen drohen. Sie schonen ihre Wähler, anstatt an deren Zukunft zu denken.

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War von 2002 bis 2013 in der taz, leitete dort zuletzt das Inlandsressort. Jetzt gehört sie zum Büro die-korrespondenten.de im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin. Sie schreibt vor allem über Umwelt-, Verbraucher- und Wirtschaftspolitik.

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