: Mehr Luxus für Altona
ABRISS Der Investor der Gründerzeithäuser in der Breiten Straße in Altona will offenbar keine Sozialwohnungen bauen – und stellt neuen Bauantrag
MARK CLASSEN, SPD
Der Investor der des umstrittenen Neubauprojekts in der Breiten Straße 114 und 116 in Altona, Frank Scheffler, will offenbar gänzlich auf den Bau von Sozialwohnungen verzichten und ausschließlich Luxuswohnungen bauen. Nach taz-Informationen hat der Eigentümer einen neuen – den inzwischen dritten – Bauantrag eingereicht, wonach er zusammen mit den Architekten Heyden & Hidde auf dem Areal nicht mehr wie geplant 25, sondern nur noch 19 Wohnungen bauen will.
Damit umgeht er die wohnungsbaupolitische Regelung des sogenannten „Drittelmixes“, nach der bei Neubauprojekten mindestens ein Drittel geförderte Wohnungen gebaut werden soll. „Erst ab 20 Wohnungen müssen zu einem Drittel geförderte Wohnungen gebaut werden, darunter nicht“, sagt der baupolitische Sprecher der SPD Altona, Mark Classen. Diese Regelung gilt dem Bezirkspolitiker zufolge für ganz Hamburg.
Der Bauantrag ist beim Bezirk eingegangen. „Wir gucken uns den an, weil uns der Vorgang auch wundert“, sagt Classen. Im Bauausschuss war der Antrag allerdings noch nicht. Weil die Breite Straße im Bezirk ein umstrittenes Thema ist, will die SPD-Bezirksfraktion nun „wissen, was Sache ist“. Solange sich der Investor an das geltende Baurecht hält, hätte der Bezirk allerdings keine Möglichkeit, das Vorhaben abzulehnen, so Classen.
Geplant sind barrierefreie Vier-Zimmer-Wohnungen mit einer Fläche von rund 100 Quadratmetern und mehr, mit einer durchschnittlichen Kaltmiete von 14,50 Euro pro Quadratmeter. Gegen den geplanten Abriss der beiden Altbauten aus der Gründerzeit protestiert die Initiative „Notgemeinschaft Breite Straße“, sie fordert den Erhalt der Häuser. Zuletzt haben die Altonaer Grünen und der Architekt Sven Hidde der Initiative eine Klage angedroht, wenn die Initiative die Filzvorwürfe gegen Hidde nicht zurücknimmt. Der Architekt des Bauprojekts saß bis 2010 für die Grünen im Bauausschuss. LENA KAISER