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Archiv-Artikel

„Niemand wird bloßgestellt“

AUKTION 43 Kunstwerke werden zugunsten der Initiative „Bildungsbrücke“ versteigert

Von SCHN
Reinhard Werner

■ 72, ist pensionierter Lehrer und als Vertreter der Weserterrassen-Stiftung für den Finanzsektor der Bildungsbrücke zuständig.

taz: Herr Werner, das Viertel scheint nun gerade nicht zu den Bremer Stadtteilen zu gehören, die besonders viele bedürftige SchülerInnen haben ...

Reinhard Werner: Ja, die Bewohner der Östlichen Vorstadt und Bremen-Mitte verfügen über ein leicht überdurchschnittliches Einkommen. Aber trotzdem bekommen wir 100 bis 150 Anträge pro Jahr. Die Antragsteller müssen auch nicht dort leben. Es genügt, wenn ihre Kinder dort zur Schule gehen.

Wann ist ein Kind bedürftig?

Da gibt es natürlich die große Gruppe der sogenannten Hartz- IV-Bezieher und Ergänzer, hier vor allem alleinerziehende Mütter, die in Teilzeit arbeiten gehen. Oder Menschen, die von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz leben müssen. Die bekommen für ihre Kinder Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket, zu denen zum Beispiel alle zwei Jahre eine Klassenfahrt oder Schulausflüge gehören. Hier springen wir mit 160 bis 300 Euro pro Schuljahr in die Lücken, die trotz staatlicher Hilfe immer noch da sind. Und dann gibt es viele Menschen, die so viel verdienen, dass sie keine Unterstützung mehr bekommen, aber viel zu wenig, um ihren Kindern Klassenfahrten, Bücher, Druckerpatronen, Nachhilfe und all das, was anfällt, bezahlen zu können. Die bekommen bis zu 500 Euro im Schuljahr.

Wie erfahren die Eltern von Ihnen?

Durch ihre Kinder: Jeder einzelne Schüler bekommt in der Schule einen Flyer von uns, den er seinen Eltern geben soll. Das hat einen doppelten Effekt: Niemand wird bloßgestellt, und auf diese Weise erreichen wir auch potenzielle Spender.

Und wie viele davon gibt es?

Wir werden von den Beiräten beider Stadtteile unterstützt, von der BEK, ein paar Großspendern und Privatleuten. Es ist allerdings so, dass viele einmalig spenden. Uns fehlen „Dauerauftragsspender“, damit wir etwas sicherer planen können.

INTERVIEW: SCHN

Sonntag, 17 Uhr, Kulturkirche St. Stephani