: Akkordeonspieler „an vorderster Front“
Bernd Neumann, CDU-Landesvorsitzender und möglicher Kandidat für das Amt des Kulturstaatsministers, im Interview
taz: Kritiker sagen, dass sich das Amt eines Kulturbeauftragten in Sonntagsreden erschöpfe und eigentlich überflüssig sei.
Bernd Neumann, CDU-Landesvorsitzender und Bundestagsabgeordneter: Das ist Quatsch. Ich kenne auch nicht ernstzunehmende Stimmen, die...
Das haben die Kollegen der FAZ geschrieben...
Auch wenn es in der FAZ steht, muss es ja nicht richtig sein. Wir von der CDU/CSU wurden von der Kulturszene geradezu bedrängt, keine Veränderung vorzunehmen. Es ist schließlich von Vorteil, wenn von einer Persönlichkeit die besonderen Kultur-Anliegen im Rahmen der Bundesregierung konzentriert werden.
In Kulturkreisen fürchet man, ein „Parteisoldaten“ könne das Amt übernehmen.
Ich weiß nicht, was ein Parteisoldat ist.
Jemand, der sich stärker durch Parteidisziplin als durch Kulturkompetenz auszeichnet.
Da hat man möglicherweise Vorurteile. Der Kulturrat hat gestern zum Ausdruck gebracht, dass er im Amt keinen Schöngeist will, sondern jemanden, der das politische Management kennt und sich politisch durchsetzen kann. Aber das muss kein Widerspruch sein im Hinblick auf Kompetenz in Fragen der Kultur und Medien.
Wo sehen Sie die Hauptherausforderungen für den neuen Amtsinhaber/ Amtsinhaberin?
Es ist die grundsätzliche Herausforderung, der Stimme der Kultur auf Bundesebene in nationaler Verantwortung gerecht zu werden, insbesondere auch in Dingen, die die EU angehen.
Bei der Kandidatensuche fiel auch Ihr Name. Stehen Sie bereit?
Wenn jemand in der Medien- und Filmpolitik seit vielen Jahren an vorderster Front steht, kann er sich natürlich besondere Verantwortung im Bereich der Kultur vorstellen. Die Entscheidung über den Kulturstaatsminister trifft aber ausschließlich Frau Merkel.
Qualifiziert Sie auch Ihr Akkordeonspiel?
Ich möchte ungern davon reden, was mich für das Amt qualifiziert. Aber dass musikalische Begabungen im Bereich kultureller Tätigkeit auf jeden Fall nicht schaden können, das meine ich schon.
Interview: grä