Verkaterte Tatort-Kommissare: Nur Saft und Sonne!

Kappl und Deiniger, die beiden Tatortermittler, müssen diesmal den Mord an einem Weinkontrolleur aufklären. Der Tatort: "Bittere Trauben" läuft am Sonntag, 20.15 Uhr auf ARD.

Die Tatort-Kommissare Kappl (Maximilian Brückner, r.) und Deininger (Gregor Weber, l.) beim Wettsschießen. Bild: sr/manuela meyer

Von den Schächten und Schlünden in die Höhen und Hänge: Ein bisschen zu verbissen messen die Verantwortlichen des SR-„Tatorts“ das heimatliche Revier ab. Nach dem Grubenthriller „Schwarzes Grab“ geht es nun zu den lichten Weinanbaugebieten der Gegend. Erzählte die vorangegangene Folge aus einem der letzten Bergwerke des Saarlands von den sozialen Verwerfungen der Region, herrscht jetzt also wieder eitel Sonnenschein.

Klar, der Bürgermeister des kleinen Bernheim panscht seinen angeblich eichenfassgelagerten Wein auch nur in Plastiktonnen. In seinem Nachbarn Richard Altpeter (Thomas Saarbacher) aber finden wir eine Art Winzer-Posterboy, der eigenhändig Rebe für Rebe in seinem Berg beschneidet und seinen Grauen Burgunder wie in einer Anzeige der saarländischen Weinbauernzunft preist: „Nur Saft und Sonne!“. Die Kriminalhauptkommissare Kappl (Maximilian Brückner) und Deininger (Gregor Weber) finden es da fast schon ein wenig schade, dass Altpeter zu den Hauptverdächtigen bei dem Mord an einem Weinkontrolleur zählt.

Während sich die beiden Ermittler im weiteren Verlauf auf Weinfesten und in Kellerein rumtreiben, während sie mit Weinköniginnen ins Bett steigen und einander solidarisch Kopfschmerztabletten reichen, kriegen sie Einblick in die archaischen Konflikte des Örtchens. Bald wissen sie, wer wen ums Erbe betrogen hat, wer mit wem fremd geht und wer die begehrte Winzerpräsidentschaft anstrebt. Angereichert um ein paar Tuba-Blasexzesse und Bibelzitate kommt dabei allerdings doch nur die mäßig modernisierte Version eines Heimatdramas raus.

Am Ende von „Bittere Trauben“ (Buch: Andreas Pflüger, Regie Hannu Salonen) blicken die beiden verkaterten Kommissare die Saarschleife herunter und nuscheln „Schön die Saar“. Statt auf die hübsch ins Bild gesetzten Anhöhen hätte man allerdings lieber in ein paar echte Abgründe geguckt.

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