Rechtsextreme Mandanten: Neonazi-Anwalt tritt für FDP an

Der berüchtigte Anwalt Christian Stünkel will in Jena für die FDP Stadtrat werden. Die Grünen sind empört.

Zu Stünkels Mandanten zählten eine ganze Reihe von Rechtsextremen. Bild: ap

JENA taz Der Kandidat zur Jenaer Stadtratswahl bringt die FDP in Bedrängnis. Auf Platz 18 ihrer Liste kandidiert Rechtsanwalt Christian Stünkel. Nicht seine Tätigkeit als Anwalt halten ihm die Grünen vor, sondern seine rechtsextremen Mandanten.

Co-Pierre Georg, Mitglied des Landesvorstands der Grünen und selbst Stadtratskandidat, zeigt sich empört: "Die Aufstellung eines so einschlägig bekannten Neonazi-Anwalts wirft Fragen an die Jenaer FDP auf."

Tatsächlich vertritt Stünkel regelmäßig rechtsextreme Straftäter und auch mutmaßliche nationalsozialistische Kriegsverbrecher. "Ich trenne hier ganz scharf zwischen meiner privaten Meinung und meinen Mandanten", sagt Stünkel zur taz. Und betont: "Als Strafverteidiger muss ich jeden Mandanten vertreten."

Vor Gericht verteidigte er bereits Michael Schäfer, Vorsitzender der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) und NPD-Ratsherr im Harzkreis in Sachsen-Anhalt. Zu seinen Mandanten zählte auch der thüringische JN-Landeschef Marcus Großmann. Vor dem Landgericht Gera verteidigte er kürzlich Rechtsextreme, die einen Punk krankenhausreif geschlagen hatten. In München gehört Stünkel zum Anwaltstrio in dem laufenden NS-Kriegsverbrecherverfahren gegen Josef Sch., dem zur Last gelegt wird, ein Massaker in Italien verantwortet zu haben.

Stünkel soll zudem bei der neurechten Wochenzeitung Junge Freiheit als Leserbriefschreiber aufgetaucht sein und gegen die Strafgesetzgebung gegen Hasskriminalität gewettert haben. Die Jenaer FDP gab sich überrascht. FDP-Kreis-Chef Thomas Nietzsche will nun von Stünkel eine Erklärung fordern.

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