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Es ist schon fast peinlich wie schlecht die meisten Vorhersagen in Deutschland sind und wie die arrogant die meisten Umfrageinstitute sind.
Das Hauptproblem ist übrigens nicht daβ die Wähler schwankender sind als früher, oder daβ es schwieriger ist die als früher die Leute ans Telefon zu bekommen. Das Hauptproblem ist die Unfähigkeit der Institute die Wahlabsichten der vielen Wähler die noch nicht sicher sind ob sie zu Wahl gehen oder wen sie wählen wollen, richtig einzuordnen. Das hört sich zwar im Prinzip unmöglich an - wie kann ein Umfrageinstitut wissen ob und wie eine Wählerin wählen wird wenn sie es selbst noch nicht weiss?. In der Praxis ist es aber gut möglich sein, basierend auf Erfahrungswerten, diese Wähler (bzw. einen Teil davon) bestimmten Parteien zuzuordnen.
Seit der Fehlprognose von 1992 machen das praktische alle britischen Umfrageinstute so, im allgemeinen wird gefragt welche Partei beim letzten Mal gewählt wurde, und von allen unsicheren Wählern die jene Partei das letzte Mal unterstützt haben wird dann ein (für jede Partei unterschiedlicher Anteil) dieser Partei wieder zugeschlagen. Auch in Deutschland sollte nach den Fehlprognosen von 2002 und 2005 so eine Korrektur möglich sein.
Die Herren Schöppner und Güllner sind einfach nur arrogant wenn sie ihre Prognosen für ‚korrekt‘ halten. Es mag ja sein das das Ergebnisse der Leute die sich schon sicher sind ob und was sie wählen, richtig wiederspiegeln. Aber das interessiert doch niemanden. Was interessant ist, ist eine Prognose wie die nächste Wahl wohl ausgehen wird, und dazugehört auch zu prognostizieren wie die Leute die noch unsicher sind wählen werden.
Gruβ,
Christian Schmidt
Es ist schon fast peinlich wie schlecht die meisten Vorhersagen in Deutschland sind und wie die arrogant die meisten Umfrageinstitute sind.
Das Hauptproblem ist übrigens nicht daβ die Wähler schwankender sind als früher, oder daβ es schwieriger ist die als früher die Leute ans Telefon zu bekommen. Das Hauptproblem ist die Unfähigkeit der Institute die Wahlabsichten der vielen Wähler die noch nicht sicher sind ob sie zu Wahl gehen oder wen sie wählen wollen, richtig einzuordnen. Das hört sich zwar im Prinzip unmöglich an - wie kann ein Umfrageinstitut wissen ob und wie eine Wählerin wählen wird wenn sie es selbst noch nicht weiss?. In der Praxis ist es aber gut möglich sein, basierend auf Erfahrungswerten, diese Wähler (bzw. einen Teil davon) bestimmten Parteien zuzuordnen.
Seit der Fehlprognose von 1992 machen das praktische alle britischen Umfrageinstute so, im allgemeinen wird gefragt welche Partei beim letzten Mal gewählt wurde, und von allen unsicheren Wählern die jene Partei das letzte Mal unterstützt haben wird dann ein (für jede Partei unterschiedlicher Anteil) dieser Partei wieder zugeschlagen. Auch in Deutschland sollte nach den Fehlprognosen von 2002 und 2005 so eine Korrektur möglich sein.
Die Herren Schöppner und Güllner sind einfach nur arrogant wenn sie ihre Prognosen für ‚korrekt‘ halten. Es mag ja sein das das Ergebnisse der Leute die sich schon sicher sind ob und was sie wählen, richtig wiederspiegeln. Aber das interessiert doch niemanden. Was interessant ist, ist eine Prognose wie die nächste Wahl wohl ausgehen wird, und dazugehört auch zu prognostizieren wie die Leute die noch unsicher sind wählen werden.
Gruβ,
Christian Schmidt
Meinungsumfragen sind Teil der gesamtgesellschaftlichen Manipulation, der systematisch Konfusionierten, Demoralisierten, Frustrierten und zu Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche gebildeten.
Einfach wählen gehen, oder einen Wahl-O-mat zu bedienen, zeigt auch wie leicht diese Masse zu manipulieren ist, und das es den Profitlern dieses Systems um die Legitimation durch die Wahlbeteiligung geht, denn auch eine ungültige Stimme zählt.
Zitat Stefan Reinecke: "Und Sonntag? Nichts ist entschieden. Die Union hat noch nicht gewonnen, die SPD nicht verloren. Meinungsumfragen sind wie Wetterberichte. Besser, man nimmt den Schirm mit."
Und worauf soll das hinweisen - auf die totale Kapitulation vor der leichtfertigen Übertragung von Verantwortung durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck, in Auflösung zu einem repräsentativen Zweiparteiensystem wie im "Mutterland der Demokratie"!?
Der ehemalige Grünen-Fraktionschef nimmt Volker Wissing in die Verantwortung. Deshalb stimmt er gegen die Aufweichung der Klimaziele.
Kommentar Wahlforschung: Misstraut den Umfragen!
Es ist erstaunlich, wie willig sich die Öffentlichkeit den Budenzauber der Demoskopen gefallen lässt. Für die Bundestagswahl heißt das: Nichts ist entschieden.
Der US-Journalist George Gallup hatte 1935 eine bahnbrechende Idee. Anstatt möglichst viele x-beliebige Bürger zu fragen, wen sie wählen, suchte er sich ein paar tausend, die alle repräsentierten. So sagte Gallup, anders als seine Konkurrenz, den Sieg von Franklin Delano Roosevelt vorher. Und er war überzeugt, damit ein gutes Werk zu tun. Exakte Meinungsforschung diene der Demokratie, weil sie auch zeige, was Außenseiter, Farbige und Arbeiter wollen.
Die Meinungsforschung 2009 ist in einer zwiespältigen Lage. Ihre Daten beeinflussen politische Debatten und formen Images von Parteien. Regierungen platzen, weil Umfragen es ratsam erscheinen lassen. Und wenig fürchten Politiker mehr als sinkende Umfragewerte. Die Chefs der Institute und TV-Zahlenpäpste treten wie moderne Alchemisten auf, die wissen, was wir wollen. Sie gewichten ihre Daten nach mehr oder weniger geheimen Rezepten und verkünden, warum es der Partei X schlecht und der Partei Y gut geht und warum es auch gar nicht anders sein kann. Es ist erstaunlich, wie willig die Öffentlichkeit sich diesen Budenzauber gefallen lässt.
Verwandelt sich die Demokratie also - ganz anders als George Gallup ahnte - in eine Art Demoskopie-Diktatur, in der Politmanager und Meinungsforscher die Fäden ziehen? Eher nicht. Die Methoden der Demoskopen sind zwar ausgefeilter denn je - doch ihre Ergebnisse werden eher ungenauer. Die Wähler sind schwankender als früher. Derzeit ist offenbar noch fast jeder Zweite unsicher, wen er am Sonntag wählen wird. Und mit jeder Wahl, die anders endet, als es Umfragen nahelegten, schwindet der Glaubwürdigkeitskredit der Meinungsforscher. Die Demoskopie ist, wie die Bundestagswahl 2005 und die Wahl in Bayern zeigten, in einer Krise. Und das ist eine gute Nachricht für die Demokratie.
Schon Gallups lichte Idee, genau auszuloten, was die Bürger wollen, hatte eine Nachtseite: Die genau durchleuchtete Gesellschaft ist eine kalte sozialtechnologische Vision. Und wie jeder großer Plan scheitert auch die Utopie der erforschten, genau befragten Gesellschaft an Kleinigkeiten - daran, dass die Leute in Ruhe gelassen werden wollen oder einfach nicht tun, was sie sagen.
Und Sonntag? Nichts ist entschieden. Die Union hat noch nicht gewonnen, die SPD nicht verloren. Meinungsumfragen sind wie Wetterberichte. Besser, man nimmt den Schirm mit.
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Kommentar von
Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.