Xi Jinping: Chinesischer Prinz mit Zukunft

Chinas Vizepräsident Xi Jinping reist zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse an. Er wird als künftig mächtigster Mann der Volksrepublik gehandelt.

Am Montag besuchte Chinas Vizepräsident Xi Jinping erst einmal Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Bild: reuters

Xi Jinping gilt als Funktionär mit großer Zukunft. Denn er wird als Nachfolger von Hu Jintao, dem jetzigen Staats- und Parteichef, gehandelt. Davor allerdings muss sich Xi im Ausland bewähren. Seine Eröffnung der Frankfurter Buchmesse am Dienstag ist so eine Probe, die ihm die KP stellt.

Im vergangenen Jahr war der 56-Jährige für den reibungslosen Ablauf der Olympischen Spiele verantwortlich. Nun soll er China bei "Olympia der Kultur" repräsentieren, wie KP-Kader die weltgrößte Bücherschau am Main nennen. In seiner Heimatstadt zählt Xi zur Fraktion der "Prinzen", also jenen Funktionären, deren Eltern bereits hohe KP-Posten hatten.

Xis Vater war Vizepremier an der Seite Mao Zedongs. Der Lebenslauf des Sohns ist typisch für Chinas neue politische Elite: Xi studierte an der renommierten Pekinger Qinghua-Universität zunächst Chemie. In den 60er-Jahren verbrachte er wie viele Jugendliche seines Alters mehrere Jahre auf dem Land, um "von den Bauern zu lernen".

1974 trat er in die KP ein, dann durfte er an die Uni zurück. Er studierte nun Jura. Nach seinem Abschluss schickte die KP ihn als Parteisekretär in die aufstrebenden Küstenprovinzen Fujian und Zhejiang, wo er sich dafür einsetzte, ausländische Investoren anzulocken. Die beschrieben ihn als aufgeschlossen und effizient.

Als der Parteisekretär der Metropole Schanghai wegen Korruption von der KP-internen Polizei verhaftet wurde, trat Xi 2007 an seine Stelle. Damals wurde er auch in den ständigen Ausschuss des Politbüros geholt, Chinas höchsten Machtzirkel.

Seit 2008 ist er Vizepräsident. Es war erwartet worden, dass ihn seine Genossen in diesem Herbst in die zentrale Militärkommission schicken, damit er seine Verbindungen zur Armee stärken kann. Doch Xi erhielt dieses wichtige Amt noch nicht. Die Gründe sind unklar.

Mit der Armee hat er bereits enge private Verbindungen: Seine zweite Frau ist hoher Offizier - in der Kulturtruppe. Sie singt revolutionäre Balladen, Volkslieder und ab und zu auch westliche Opernarien. Häufig tritt sie in TV-Galas auf.

In Frankfurt wird sich zeigen, wie souverän Xi auf Kritik an Chinas Menschenrechtsverletzungen reagiert.

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