Strohsterne basteln
Die evangelische Landeskirche empfiehlt’s, die Investition ist gering und der Ärger beim Beschenkten hält sich in Grenzen: Selbst gebastelte Strohsterne sind ein ziemlich risikoarmes Geschenk.
Man muss natürlich Strohhalme kaufen, und zwar nicht die aus Plastik, sondern die aus dem Bastelgeschäft. Da geht man einfach rein, palimpalimm, Guten Tag, ich hätte gerne Stroh, und die Leutchen schauen Sie auch nicht an, als wären Sie durchgeknallt, zumindest nicht kurz vor Weihnachten: Der will wohl Strohsterne basteln, denken die BastelgeschäftsverkäuferInnen, womit sie völlig Recht haben. Wenn der Laden gut sortiert ist, empfehlen sie gleich auch noch ein passendes Garn. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Braucht man nämlich auch.
Daheim mit den Strohhalmen fängt der mühselige Teil der Übung an, aber auch berüchtigte Grobmotoriker sind in der Lage, einfache Modelle zu formen. Das Schwierigste ist, die Halme in Form zu bringen. Dafür muss man sie halbieren, und zwar – ganz wichtig! – der Länge nach, und anschließend bügeln. Manche legen sie zuvor in Wasser ein, aber das ist reine Folklore: Hauptsache, der Halm ist platt.
Es gibt außerordentlich kunstvolle Strohsterne, aber zu viel Ehrgeiz hat schon so manchen in den Wahnsinn getrieben. Ich kann jedenfalls nur einen: Dazu braucht man vier gleich breite und gleich lange Strohstückchen, zwei legt man kreuzweis, die beiden anderen auch, aber eben um 45 Grad verrückt: Siehe da! Ein Stern mit acht Streifen. Jetzt geht es nur noch darum, das Teil zu stabilisieren: Provisorisch durch Druck von oben und unten in der Mitte – Experten benutzen dafür den Daumen und den Zeigefinger ihrer linken Hand, aber eine Wäscheklammer tut es auch. Dann wird das Ganze so ordentlich wie möglich mit einem Faden umwickelt, weil man ja keine Wäscheklammern verschenken will: Wie beim Weben einmal drunter, einmal drüber und dann wieder drunter. Irgendwann hält’s, dann nur noch festknoten und ein bisschen rumzuppeln, damit’s gleichmäßiger aussieht. Fertig. Und Omi freut sich bestimmt. Hauptsache man sagt: Ham die Kinder nur für dich gemacht. bes
