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Immer wenn ich von Politkern was zum Thema Bildung höre wird mir immer so komisch, ähm übel.
Meiner Meinung nach gehört die ganze Schulbildungspolitik in D. auf den Prüfstand.
Es fängt schon damit an, dass die Schulbildung Ländersache ist. Jedes Bundesland wurschtelt mit einem ungeheueren finanziellen + personellen Aufwand, dafür aber leider mit m.E. umsoweniger Sachverstand vor sich hin. Da wird die Abiturausbildung von 2 auf 3 Jahre verlängert, um sie dann wieder auf 2 Jahre zu verkürzen (MV). Da jongliert jedes Bundesland scheinbar planlos mit den Schulformen herum.
Die Notwendigkeit für eine einheitliche verläßliche und planbare Schulbildung scheint keinen der Verantwortlichen zu kümmern. Die Verlierer in diesem Chaos sind leider die Kinder.
Da bin ich wirklich froh in der DDR noch eine einheitliche und m.E. gut strukturierte Schulbildung bekommen zu haben.
C.
Moment, Moment, ganz so einfach ist es doch auch nicht:
- die Industrie beschwert sich über die mangelnde Vorbildung der Schüler
- man spricht mittlerweile von 4.500.000 Arbeitslosen im nächsten Jahr
(ich weiß übrigens nicht, wie die ebenfalls bekannten 7.000.000 Hartz IV Empfänger zu dieser Zahl passen, aber das ist und bleibt ein Rätsel der Statistik und der Definition von Arbeitslosigkeit)
UND WAS MACHEN VIELE LÄNDER?
Sie verkürzen die Schulzeit! (Abi mit einem Jahr weniger)
Das spart doch Geld!!!!!!!!!!
Die Regierungen werden sicherlich wissen, wie sie trotz kürzerer Schulzeit die ungenügende Vorbildung verbessern können, und sicherlich auch, wie die Arbeitslosigkeitsstatistik als nächstes manipuliert wird.
Das fehlende Schuljahr ist doch zusätzlich demnächst auf der Straße!
In Hessen plant die neue Koalition das Verbot bestimmter genderneutraler Schreibweisen. Die Antwort darauf ist einfach: Aufforderung zum Dialog.
Kommentar Schwarz-Gelb-Pläne: Die Bildung-ist-uns-wichtig-Show
Kein Bürger muss glauben, dass die schwarz-gelben Koalitionäre ihren eigenen wissenspolitischen Versprechungen glauben.
Selten so gelacht. Während die Koalitionäre in Berlin immer neue astronomische Finanzversprechen machen, ist im Hintergrund ein geradezu vergnügtes Kichern der Finanzminister zu hören. Mehr Geld für Bildung, hahaha, nicht mit uns! So die Botschaft an die Kultusminister. In einem Papier der Finanzminister steht quasi wörtlich: Ihr Bildungsfritzen könnt beschließen, was ihr wollt. Rechnen könnt ihr sowieso nicht.
Man könnte das als Frechheit finsterer Finanzpolitiker abtun. Aber damit ginge man den Charakteren auf den Leim, die im kulturhoheitlichen Schmierentheater auftreten. In Wahrheit ist das Bildungswesen in Länderhand eine kühl kalkulierte Angelegenheit. Sie hat ein strategisches Ziel: Das Bildungswesen gut kontrollieren - und klein halten zu können.
Es gibt wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass das föderale Bildungssystem wie ein Investitionsblocker wirkt. Zu viel kleine Krepelländer, zu komplexe Entscheidungsabläufe, keinen Blick für die Zukunft der Wissensgesellschaft. Die vom Bund getragenen Ausgaben für den reparierenden Sozialstaat à la Bismarck explodieren seit 30 Jahren geradezu. Die vorsorgenden Ausgaben für den Chancensozialstaat, also Bildung und Wissenschaft, stagnieren.
Das Zeitalter seit dem 2. Weltkrieg ist das der Bildungsexpansion - finanziert ist es nicht. Man muss sich nur die katastrophale Unterfinanzierung von Kindergärten, Grundschulen und Hochschulen ansehen. Schulen sehen teilweise, pardon, ekelhaft aus. Und auch das geht nur in Deutschland: Das heilige 10-Prozent-Ziel für die Zukunftsausgaben wird erreicht - indem man die Pensionen verdienter Lehrer mit einrechnet. Hahaha!
Kein Bürger muss glauben, dass die schwarz-gelben Koalitionäre ihren eigenen wissenspolitischen Versprechungen glauben. Was in Berlin abgezogen wird, ist die große Bildung-ist-uns-wichtig-Show - die morgen schon vergessen sein wird.
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Kommentar von
Christian Füller
Autor*in