Kommentar über Schmerztabletten auf dem Fußballplatz: Ein Trainerstab schießt Eigentore
Labbadia sucht die Schuld für das Weiterspielen beim Spieler: Boateng habe kein Signal gegeben habe, dass er ausgewechselt werden müsse.
Der Trainerstab des Hamburger SV um Bruno Labbadia hat in der Partie gegen Mönchengladbach den nur noch humpelnden Verteidiger Jérôme Boateng sehr lange nicht ausgewechselt. Stattdessen holten die Verantwortlichen Boateng an den Spielfeldrand und gaben ihm dort Schmerzmittel. Der HSV hat sich damit einen Schaden zugefügt, der über die sportliche Niederlage hinausgeht.
Wir haben es mit dem unbedingten Willen zum Erfolg zu tun, der beim HSV quälend lange Minuten schwerer wog, als die Gesundheit eines Spielers - und mit der Unfähigkeit des Trainers, einen Fehler zuzugeben. Labbadia sucht die Schuld für das Weiterspielen beim Spieler: Boateng habe kein Signal gegeben habe, dass er ausgewechselt werden müsse. Das ist Blödsinn. Labbadia ist als Trainer verantwortlich für seine Spieler und Boateng humpelte nur noch. Das konnte Labbadia nicht übersehen. Er hätte auch ohne Hinweis des Spielers handeln müssen.
Dass Boateng statt einer Ruhepause eine Handvoll Schmerzmittel bekam, zeigt, dass der HSV nicht beanspruchen kann, in Sachen gesunder Ehrgeiz ein Vorbild zu sein. Natürlich wird in der Leistungsgesellschaft im Namen der Leistungsfähigkeit immer und überall alles Mögliche geschluckt. Dass das beim HSV auch so ist, mag zwar nicht überraschen - traurig ist es dennoch.