Kommentar Schweinegrippe: Gute Gründe für eine Impfung

Soll man sich und die Kinder impfen lassen oder nicht? Es gibt gewichtige Gründe, die dafür sprechen.

Sich durch den öffentlichen Informationsfluss zur Schweinegrippe zu kämpfen ist derzeit gar nicht so einfach. Soll man nun tatsächlich Großveranstaltungen meiden, keine Kindergeburtstage veranstalten und sich am Tag x-mal die Hände desinfizieren? Vor allem aber: Soll man sich und die Kinder impfen lassen oder nicht? Es gibt gewichtige Gründe, die dafür sprechen.

Die Impffrage ist gewissermaßen zur Skihelmfrage dieses Winters geworden. Das Risiko einer tödlichen H1N1-Infektion mag zwar noch geringer sein als das einer tödlichen Kollision auf der Skipiste - aber warum nicht vorbeugen, wenn es die Möglichkeit dazu gibt? Wer sich und die Familie nicht impfen lässt, für den ist es ein Horrorszenario, im Falle einer schweren Erkrankung rückblickend sagen zu müssen: Hätte ich doch! Dabei gibt es aber einen Unterschied zum Skihelmproblem: Einen Helm aufzusetzen hat keine gesundheitlichen Nebenwirkungen. Doch bei der Impfung sind sich die Bürger nicht sicher. Im Netz kursieren Gerüchte über schlimme Spätfolgen, die angeblich Soldaten im Golfkrieg erlebten, die mit dem Wirkverstärker geimpft worden waren. Ärzte warnen, dass Allergiker gegen Hühnereiweiß das Zeug nicht vertragen könnten. Ja was denn nun?

Aufgabe des Bundesgesundheitsministers, der Gesundheitsinstitute, der Ärzte und der Medien in diesen Tagen muss sein, sich zu dieser Nebenwirkungsdebatte zu verhalten. Das heißt: Informationen zu sammeln, zu kommentieren, weiterzugeben. Jeder sollte seinen Teil der Verantwortung übernehmen. Und was die Verantwortung jedes Einzelnen angeht: Wer geimpft ist, mag manchem als bemitleidenswertes Opfer einer Schweinegrippehysterie erscheinen. Aber er oder sie gibt das Virus garantiert nicht weiter. Das ist doch schon mal etwas.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.