Kommentar Hamburger SPD: Die Mühlen mahlen langsam

Die Ermittler im Fall Bülent Ciftlik entschuldigen Langsamkeit mit Gründlichkeit. Die Karriere des SPD-Politikers hat jetzt erstmal einen kräftigen Knick erhalten - egal, ob er sich etwas hat zu Schulden kommen lassen oder nicht.

Die Ermittlungen gegen den beurlaubten SPD-Sprecher Bülent C. - sie sind der Stoff, aus dem Verschwörungstheorien sind. Da wird vom Amtsgericht erst die Durchsuchung der Räume des SPD-Politikers abgelehnt, dann aber nur zwei Tage ohne große weitere Begründung doch genehmigt. Da werden die Beschuldigten über Monate nicht vernommen, erhalten sie keine Möglichkeit, zur Aufklärung des Sachverhalts beizutragen. Am Ende steht die Demontage eines Politikers, der sich gegen die langsam mahlenden Mühlen der Staatsanwälte nicht zur Wehr setzen kann.

Fast scheint es, als hätten sich die Ermittler, die wegen der fragwürdigen Durchsuchungsaktion und ihres geringen Ermittlungstempos unter Druck geraten sind, daran festgebissen, in diesem prominenten Verfahren am Ende nicht mit leeren Händen dazustehen. Langsamkeit wird durch Gründlichkeit entschuldigt. Und irgendwas bleibt immer hängen. Freuen können sich darüber bislang nur die innerparteilichen Gegner von Bülent Ciftlik - jene Sozialdemokraten, denen die allzu steile Karriere des smarten Newcomers stets ein Dorn im Auge war.

Diese Karriere hat jetzt erstmal einen kräftigen Knick erhalten - egal, ob Ciftlik sich etwas hat zu Schulden kommen lassen oder nicht. Zu hoffen bleibt, dass sich das Verfahren nicht noch ins kommende Jahr hineinzieht: Klarheit tut not.

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