DAUMENKINO
: Eigentlich nur auf Urlaub

Solange etwas kaputtgeht, ist alles gut. Und es geht natürlich eine Menge kaputt in diesem fünften Teil der „Die Hard“-Reihe, in dem es Bruce Willis als Polizisten John McClane nach Moskau verschlägt. Vor allem dank einer Verfolgungsjagd durch den Moskauer Stoßverkehr mit SUVs und einem beeindruckend gepanzerten russischen Militär-Lkw, bei der sich die Filmfinanziers nicht haben lumpen lassen und mal eben eine Jahresproduktion der russischen Autoindustrie zu Schrott fahren lassen. Bringt Spaß, dabei zuzugucken.

Irgendetwas fehlt noch. Ach ja, die Handlung. Aber die kann man diesmal getrost vergessen. „Die Hard 5“ ist ein recht radikaler Gegenentwurf zum Vorgängerfilm „Die Hard 4.0“, in dem ein kompliziertes Verweissystem aus der Digitalisierung, ihren Gefahren und Überwachungsmöglichkeiten auf der einen Seite und dem sehr analogen geschundenen Körper John McClanes auf der anderen Seite konstruiert wurde. Diesmal muss dagegen ein grob gezimmertes Handlungsgerüst aus Familienzusammenführung und innerrussischen Intrigen herhalten. John McClane will, den Touristen spielend, seinen Sohn (Jai Courtney) in Moskau retten, stellt fest, dass der bei der CIA ist, und dann kämpfen sie eben zusammen gegen allerlei russische Banditen.

Beim Zuschauen irritiert aber irgendwann vor allem die gute Laune, die John McClane auch noch dann bewahrt, wenn er und sein Nachwuchs gerade arg verprügelt werden. Mag ja sein, dass er sich über den wiedergefundenen Sohn freut. Aber wenigstens etwas väterliche Sorge um dessen Gesundheitszustand, wenn schließlich gerade Häuser über einem zusammenbrechen, wäre psychologisch wahrhaftiger gewesen. Und Freunde wenigstens halbwegs glaubwürdiger Filmplots werden spätestens dann aussteigen, wenn McClane und Sohn mit einem Kofferraum voller Waffen von Moskau aus ohne Kontrollen direkt zum Reaktorblock ins 1.000 Kilometer entfernte Tschernobyl in der Ukraine fahren. Egal. Das größere Problem ist sowieso, dass John McClanes coole Sprüche dieses Mal limitiert sind. Im Grunde wiederholt er nur ständig, dass er eigentlich auf Urlaub da sei.

Immerhin geht beim Schluss-Showdown im Reaktorblock wieder eine Menge kaputt. Der gigantische russische Militärhubschrauber, den die Filmproduzenten als wahren Gegenspieler aufgetrieben haben, ist nämlich dann wieder sehr beeindruckend. DIRK KNIPPHALS

■ „Die Hard 5“. Regie: John Morre. Mit Bruce Willis, Jai Dourtney, Sebastian Koch u. a. USA 2013, 97 Min.