Kommentar Opel und GM: Neustart ohne Ressentiment

Opel geht nicht unter. GM will alle Opelwerke in Deutschland erhalten. Rund 9.500 Jobs sollen gestrichen werden, bei Magna sollten sogar 11.500 Arbeitsplätze wegfallen.

Seit gut 80 Jahren ist Opel Konzerntochter von General Motors (GM). Die "Amis" haben nach dem Krieg die Opelwerke in Bochum und Kaiserslautern - und nach der Wende in Eisenach - gebaut und aus dem Stammwerk in Rüsselsheim eine der weltweit modernsten Autofabriken gemacht.

Die Beschäftigten bei Opel gehörten zur Arbeiterelite der Republik, wovon nicht nur ihre Häuser etwa in den Siedlungen an der Peripherie der Opelstadt Zeugnis ablegen. Eine Generation von Managern hat sich in den 1980er- und 1990er-Jahren bei Opel dumm und dämlich verdient. Falschen Entscheidungen in Detroit haben sie nur sehr selten widersprochen. Heute sind sie Edelpensionäre.

Dass GM in der globalen Krise vor allem von den Betriebsräten und der IG Metall - aber auch vom hessischen Ministerpräsiden Roland Koch - zum Sündenbock erklärt wurde, und dass man alleine von einem Verkauf von Opel an Magna eine Heilung erwartete, ist jetzt rational nicht mehr nachzuvollziehen. Opel bleibt bei GM. Und die Opelwelt geht nicht unter. Ganz im Gegenteil will GM alle Opelwerke in Deutschland erhalten und europaweit "nur" rund 9.500 Jobs streichen; die meisten davon allerdings in Deutschland.

Im Konzept von Magna waren es 11.500. Ressentiments gegen die USA dürften beim Kampf gegen GM eine Rolle gespielt haben. Die Betriebsräte und Gewerkschafter waren aber auch deswegen für Magna, weil ihnen nur Magna die Mitarbeiterkapitalbeteiligungsgesellschaft garantierte - und der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz wollte deren Boss werden.

Dass GM nun wieder die Power hat, Opel mit zu retten, verdankt der Konzern der Milliardenhilfe der US-Regierung, die klug genutzt wurde. Auch Franz wird das anerkennen müssen, wenn er bleiben will, was er (noch) ist.

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