ZDF-Verwaltungsrat hat es eilig: "Das Ding ist gelaufen"
Schon am kommenden Donnerstag wird der ZDF-Verwaltungsrat einen neuen Chefredakteur bestimmen. Mit diesem Hauruck-Verfahren soll die Debatte über Brender totgemacht werden.
Der ZDF-Verwaltungsrat wird nach taz-Informationen schon am kommenden Donnerstag zusammenkommen, um einen neuen ZDF-Chefredakteur zu bestimmen. Damit soll nach Auskunft von ZDF-Gremienmitgliedern nach den erregten Debatten der letzten Woche "wieder Ruhe einkehren".
Als gesetzter Kandidat für die Nachfolge von ZDF-Chefrdakteur Nikolaus Brender, der am 27.11. am Votum der Unionsvertreter im ZDF-Verwaltungsrat gescheitert war, gilt ZDF-Hauptstadtstudio-Leiter Peter Frey. Für ihn soll dann in Berlin Bettina Schausten nachrücken.
Mit dem Hauruck-Verfahren soll zudem offenbar eine Debatte im ZDF-Fernsehrat über den vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch initiierten Brender-Abschuss verhindert oder zumindest wirkungslos gemacht werden.
Der Fernsehrat tagt am Freitag in Mainz und wollte die Causa Koch und die laufende Debatte über zuviel Einfluss der Politik beim Zweiten zum Thema machen. Der Fernsehratsvorsitzende Ruprecht Polenz, wie Koch CDU-Mitglied, hatte in den Medien die Ministerpräsidenten der Länder aufgefordert, Zweifel an der Entscheidung gegen Brender auszuräumen und eine von den Grünen und Teilen der SPD geforderte Klage vor dem Bundesverfassungsgericht nicht ausgeschlossen.
"Das Ding ist damit gelaufen", so Michael Konken, DJV-Bundesvorsitzender und Mitglied des Fernsehrats zur taz. Der Fernsehrat hatte ZDF-Intendant Markus Schächter und seinen Vorschlag, Brender für eine weitere Amtszeit als ZDF-Chefredakteur zu halten, unterstüzt.
Viele FernsehrätInnen üben intern scharfe Kritik an Entscheidung und Vorgehen des Verwaltungsrats und wollten am Freitag Tacheles reden. Nun werden sie wieder einmal vorgeführt: "Wenn wir jetzt eine offensive Debatte führen, würden wir damit gleich auch die neue ZDF-Redaktionsleitung beschädigen, die eben erst gewählt ist", so Konken.
Leser*innenkommentare
mathilda
Gast
ich bin immer noch fassungslos das das trotz öffentlichem druck so einfach passieren kann. wie sicher und hochmütig sitzen diese herren eigentlich in ihren sitzen das ein solches verhalten rechtfertigt?
Jack Salinger
Gast
Ich versteh die Aufregung schon. Der einzige schwarze Kanal Deutschlands, der muss funzen. Da brauchts neue Parteischranzen, die den CDU-Bonzen öffentlich in den Arsch kriechen. Kann man Herr Brender - als kritischer Journalist, der er ist - nur gratulieren, diesen Koch-Show-Sender endlich verlassen zu können. Endlich kann man auch mal mit Berechtigung sagen - hoffentlich kassiert der ne satte Abfindung. Vorschlag neuer Chefredakteur: Kerner, Gottschalk, Lanz, Lichter.
fouk
Gast
Wenn der Koch damit schon wieder durchkommt, dann wähle ich den in 4 Jahren zum Kanzler!
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BundesMichel
Gast
lol "Fernsehrätinnen" - willkommen in der Neusprechrepublik, doppel plus gut ! Ich hoffe die ARD wird bald folgen.