Schlag gegen Seperatistenorganisation: ETA-Militärchef in Frankreich gefasst

Die französische und die spanische Polizei melden Fahndungserfolge im Kampf gegen ETA. Die vielen militärischen Misserfolge haben erste Risse innerhalb der ETA entstehen lassen.

In der Normandie nahm die französische Polizei in Zusammenarbeit mit der spanischen Guardia Civil am Morgen drei mutmaßlich hochrangige ETA-Mitglieder fest. Bild: ap

MADRID taz | Die baskische Separatistenorganisation ETA hat am Sonntag einen schweren Schlag hinnehmen müssen. In der Normandie nahm die französische Polizei in Zusammenarbeit mit der spanischen Guardia Civil am Morgen drei mutmaßlich hochrangige ETA-Mitglieder fest. Unter den Festgenommenen befindet sich der 44-jährige Ibon Gogeaskoetxea Arronategi, der 1997 nach einen gescheiterten Anschlag auf Spaniens König Juan Carlos nach Frankreich flüchtete.

Nach Angaben des spanischen Innenministeriums ist er der Chef des ETA-Militärapparats. Er ersetzte im Mai 2008 Javier López Peña an der ETA-Spitze, nachdem dieser in Südfrankreich verhaftet worden war. Den beiden Begleitern von Gogeaskoetxea werden zwei Morde an einem ehemaligen sozialistischen Lokalpolitiker und einem baskischen Unternehmer zur Last gelegt. Die Verhaftungen vom Sonntag sind der einstweilige Höhepunkt einer Serie von Fahndungserfolgen in den vergangenen Wochen.

Anfang Februar stieß die Polizei nach mehreren Verhaftungen auf ein Sprengstoffarsenal in Portugal. Die ETA hatte in einen kleinen Ort bei Caldas da Rainha, nördlich von Lissabon, ein Haus angemietet. Die portugiesische Polizei fand dort rund 800 Kilogramm Sprengstoff sowie Material, um Bomben zu bauen. Es handelte sich um den ersten Fund dieser Größenordnung im westlichen Nachbarland Spaniens. Die Regierung in Madrid geht davon aus, dass die ETA in Portugal einen logistischen Stützpunkt einrichten wollte, nachdem die Separatisten in Frankreich immer mehr unter Druck geraten.

Vor zwei Wochen nahm die spanische Polizei im Baskenland und in Katalonien zwei Etarras fest. Beide kamen aus Frankreich und sollten vermutlich in Spanien neue Kommandos aufbauen. Infolge der Verhaftungen wurden beiderseits der Grenze sechs Verstecke ausgehoben. Insgesamt fielen den Ermittlern 90 Kilo Sprengstoff in die Hände.

Die erfolgreiche Polizeiarbeit wirkt sich auf die interne Debatte in der ETA aus. Unter den rund 600 Gefangenen der ETA macht sich immer mehr Kritik an der Führung der Organisation breit. Im Januar diesen Jahres verließen sechs bekannte ETA-Gefangene die Organisation. Sie kritisieren den bewaffneten Kampf, zu dem die ETA nach einem kurzen Waffenstillstand 2007 zurückgekehrt war.

Die ETA organisiert seit Ende Januar wieder Protestaktionen in den Haftanstalten. Laut der Gefängnisbehörde nimmt aber jeder vierte Gefangene nicht mehr an den Aktionen wie einem Hungerstreik oder der Weigerung, die Zellen zu verlassen, teil. Noch nie sei die politische Disziplin und Gefolgschaft unter den Gefangenen so schlecht gewesen, sagen die Behörden.

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