: Die Autorität der Ölwanne
GENTECHNIK Auf dem Weihnachtsmarkt wird zum letzten Mal mit Gen-Sojaöl gebrutzelt
■ aus Sojabohnen kann gentechnisch verändert sein. Immer genau hinsehen!
taz: Hallo Ölwanne, heute haben Sie es ja endlich wieder geschafft …
Ölwanne in der Kartoffelpufferbude auf dem Weihnachtsmarkt: … ja, da sagst Du was. Nach knapp vier Wochen geht der Weihnachtsmarkt zu Ende. Was bedeutet das für Sie?
Tausende Reibekuchen badeten in mir, brutzelten bis zur Vollendung. Das war heiß und fettig. Ach, ich freue mich jetzt einfach auf ruhigere Tage, etwas Abkühlung tut Not.
Was mich gewundert hat: Sie scheinen aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien zu sein …
Wie meinst Du das?
Ich sah an der Bude kleine Hinweisschilder, kaum zu lesen …
… psssst! Die waren extra so klein geschrieben, dass es niemand erkennen sollte. Wir wollten nicht von unseren Reibekuchen ablenken.
Jetzt ist der Weihnachtsmarkt vorbei, dann können wir darüber reden. Das Öl stamme „auch aus genveränderten Sojabohnen“, stand da. Mutig!
Ja, ich weiß, die Mehrheit der Deutschen ist gegen genveränderte Nahrung. Ich habe beim Chef auch dagegen protestiert. Aber er meinte, das würde niemand merken. Außerdem hat er das Öl günstig bekommen.
Aber hätte er nicht deutlicher darauf hinweisen müssen, dass die Leute mit den Kartoffelpuffern gentechnisch veränderte Lebensmittel zu sich nehmen?
Ja, klar, aber wenn er die Schilder größer gemacht hätte, dann hätte das die Stimmung verdorben. Aber Du hast schon recht. Man muss ehrlich sein. Ich sag’s ihm noch mal.
Mit der Autorität der Wanne!
Genau, ohne mich geht’s ja nicht.
INTERVIEW: FEZ